Organisieren, Waschtag, Vorräte auffüllen. Muss wohl auch sein. Ich komme erst am frühen Nachmittag auf meine bereits daheim geplante Wanderung. Morgens schneegrieselte es. Es war so lausig kalt, dass ich meinen Faserpelzeinteiler anzog. Jetzt zum Nachmittag klarte es auf. Ich packte die wärmende Unterwäsche, den Regenkombi, Handschuhe etwas Proviant in den Rucksack. Rainer leiht mir seine Kopfbedeckung mit Ohrwärmer und die Tochter der Cabana Vermieterin rät mir ihre Wanderstöcke mitzunehmen. In Wanderschuhen mit dicker Daunenjacke gehe ich los.
Natürlich für die, die mich kennen erst in die falsche Richtung. Die Sturmwarnung für morgen im Hinterkopf, beschließe ich doch noch heute die längere Wanderung in Angriff zu nehmen. Anfangs steige ich vielleicht 400 Höhenmeter einen gut präparierten, staubtrockenen camino hoch. Ich genieße einen tiefen Einblick in das sich Richtung Chile erstreckende Hochtal. Der camino führt kilometerlang auf einem Niveau. An einem mirrador beschreibt ein Lagetafel welchen torres man denn jetzt sehen kann, wenn dann die Wolken es zulassen. Andrea genießt die Aussicht. Ich frage ob sie mich vor der Gebirgskulisse fotografieren würde. Sie nimmt an einer Gruppenreise teil, die mit einem Schlafbus unterwegs sind. So kann sie tagsüber die Highlights der Region genießen und wird im Schlaf zur nächsten Attraktion gebracht. Ich gebe Stoff. Erstmals mit Wanderstöcken unterwegs kann ich mir ein Leben ohne sie gar nicht mehr vorstellen. Der Ehrgeiz, den entfernten Aussichtspunkt auf den Fitz Roy Gletscher zu erreichen hat mich gepackt. Ich gönne mir nur wenige Pausen, laufe was die Beine hergeben. Als Limit habe ich mir siebzehn Uhr gesetzt. Dann muss ich zurück, um das Risiko zu minimieren in die Dunkelheit zu kommen. Das Wetter verschlechtert sich. Der Schneegriesel von heute Morgen setzt erneut ein. Viele Wanderer kommen mir eintgegen. Einer gibt mir zu verstehen, dass ich spät unterwegs sei. Ich erreiche einen Zeltplatz, der wohl den Kletterer als Basiscamp dient. Hier warten sie auf eine Wetterlage, die ein Erklimmen der torres del pain ermöglicht. Von hier sehe ich den Aufstieg der mir bevorsteht, um den Ausblick auf den Gletscher zu erhaschen. Ein Österreicher, der hier campiert, nennt mir eine Aufstiegszeit von Minimum einer Stunde. Ich pausiere, trinke aus meiner Wasserflasche, esse eine Banane, nasche noch etwas Schokolade und kehre um.