Hahnengeschrei weckt mich. Ich beobachte aus meinem Bett die Dämmerung wie sie die Nacht vertreibt. Vogelgezwitscher, wie man es bei uns im März hört, wenn die Natur loslegt, die neue Generation zu erzeugen.
Untypischerweise kommt Theo als zweites ins Tagesgeschehen. Wir haben schon den ersten Kaffee aus, als Rainer ziemlich zerknittert uns einen weiteren Pausentag anbietet. Es tröpfelt draußen leicht, der Himmel ist ziemlich bedeckt. Also einkaufen für ein weiteres fürstliches Mahl. Ich bin in der tienda, in der meine Jungs gestern alles zum Kochen geholt hatten. Ich stehe mit meinem Minilangenscheidt vor der Kassiererin, die offensichtlich auch Chef des Lebensmittelladens ist. Seis chuletas, por favor, y patatas, y ocho huevos, y servezas, y vino tinto. Nur über den Eierkarton, den sie mir aus einer 30er Lage zurechtbastelt scheint sie zu fluchen. Soviel Arbeit sie damit habe, dass könne ich gar nicht bezahlen, übersetze ich ihren Wortschwall frei.
Der Regen hat nachgelassen. Nicht weit weg soll es Thermalquellen geben. Dort angekommen kann ich eine Art Freischwimmanlage erkennen, die noch geschlossen. Zwei junge chicas einer chilenischen Familie auf Sonntagsausflug, sind von meinem Motorrad begeistert. Draufsitzend muss der padre ein Foto von ihnen machen. Mit dicken Tropfen auf den letzten Metern komme ich zur Cabana zurück.
Ab jetzt folgt Dauerregen. Gegen Abend gesellen sich noch Sturmböen dazu. Die Wetterprognose die Rainer im Internet gelesen hatte scheint sich zu bewahrheiten. Die ganze Nacht hindurch schüttet es bis in den Morgen hinein.