11. Januar 2014 – Samstag

An der Pazifikküste entlang fahren wir durch den Nationalpark Pan de Azukar. Im Gegensatz zu gestern scheint bereits früh die Sonne. Die Temperaturen sind deutlich wüstenmäßiger, besonders wenn der kühlende Fahrtwind in den Pausen fehlt. Auch haben sich die Farbenspiele meinen Wünschen angepasst, da fehlen nur noch die sichelförmigen Sanddünenfelder, mal sehen. Entlang der Ruta 5 und der Ruta 1 erreichen wir Taltal am Pazifik gelegen. Ab hier fahren wir auf einer guten Asphaltstraße kurvenreich, entlang einer zerklüfteten, steil ins Meer abfallenden Steinküste. Blauer Himmel, braungraue Gesteinsformationen, tiefblauer Pazifik, weiß schäumende Brandung. Das späte losfahren, in Kombination mit den ausgedehnten Pausen, die uns die aufregende Landschaft abverlangt, müssen wir entscheiden eine anspruchsvolle Pistenstrecke am Pazifik entlang zu fahren, oder durchs landesinnere die Ruta 5.

Zunächst führt die Ruta 5 von Meeresspiegel in mehreren langgestreckten Serpentinen auf ein Höhenniveau von 1300 Meter, um dann ständig geradeaus auf endlosen Kilometern auf über 2000 Meter anzusteigen. Die Africa Twin rackert sich ganz schön ab. Oben angekommen ähnelt die Umgebung einer Marslandschaft. Die alles beherrschende Farbe ist ein helles rot, darüber der dunkelblaue Himmel. Das schnurgerade, schwarze Asphaltband trennt den Boden symmetrisch in eine rechte und linke Hälfte. Ich versuche die Landebahn zu meiner rechten in meinem Kopf zu verarbeiten. Mit dem auf dem Hinweisschild genannten Observatorium, fallen mir Joachim Bublath und Ranga Yogeshwar blitzartig ein. Ich drehe und will die Wissenschaftshochburg zumindest mal sehen. Nach weiteren 300 Höhenmeter hindert mich eine Schranke ans erreichen der Observatorien, die auf dem höchsten Punkt der Umgebung stehen. Ich parke die Twin, brenne die Stimmung auf den Kamerachip. Der Pförtner scheint Motorradnarr zu sein und vor Langeweile umzukommen. Ich erkundige mich nach Besucherterminen und eventuellen Vorführungen. Die seien immer samstags, also heute und starten gegen 14 Uhr. Strike! Haarscharf verpasst denke ich mir, jetzt um 16 Uhr. Doch Lois, mein Pförtner und wichtigster Mann der EOS überrascht mich. Er zeigt mir das Besucherhaus, in dem auf zahlreichen Leuchttafeln die Entstehung und Arbeitsweise des Observatoriums und natürlich spektakuläre Sternaufnahmen präsentiert werden. Anschließend lässt er sich nicht lange zu einem gemeinsamen Foto mit mir und meinem Motorrad überreden. Er würde sich über die Fotos freuen und gibt mir seine Email Adresse.

Jetzt ist es aber spät geworden. Insgeheim hatte ich gehofft meine Amigos hier oben am Observatorium zu treffen. Der Zielort Antofagasta ist mir zwar bekannt, doch weiß ich nur ungefähr, wo das Hostal von Daniel liegt. Ich beschließe, die von Garmina angekündigten 125 Kilometer in einem durchzufahren, in der Hoffnung so noch Rainer und Theo einzuholen. Doch 40 Kilometer vor Antofagasta warten sie an einer Abzweigung.

Daniel freut sich seinen Langzeitgast Rainer wiederzusehen, auch Tho und mich begrüßt er freundschaftlich. Er bereitet abends ein leckeres Assado, und wir genießen die angenehmen Temperaturen auf Daniels Terrasse bis spät in die Nacht.

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