11. Februar 2014 – Dienstag

Ihr braucht gar nicht erst nach Bildern zu suchen, es gibt sie heute nicht, oder hätte ich Tankstellen knipsen sollen, die an Ausländer keinen Sprit ausgeben. Auf dem Weg nach Potosi wollen wir nach der quälenden Stadtausfahrt noch rasch volltanken, um ein erneutes Malheur, wie gestern auszuschließen. Der vor uns betankte Wagen macht uns den Weg zur Zapfsäule frei, doch der Tankwart will Theo nicht bedienen. Wir versuchen die nächste Tankstelle, an der wir auch keinen Sprit bekommen. Wir drehen, um eine Tankstelle im Innenstadtbereich aufzusuchen. Deren Zapfsäulen sind demontiert. An einer Weiteren warten von jeder Seite der Zapfsäule fünf Autos darauf, dass der Tankwagen mit dem Befüllen des Erdtanks fertig wird. Ich wundere mich, dass der in die Jahre gekommene Tankwagen mit der Vorderachse auf Holzrampen steht. Auf meine Frage wie lange es noch dauert, wird mir die Hoffnung genommen hier Benzin zu bekommen. Der nette Tankwart macht mir noch eine Skizze, wo sicherlich noch 20 Liter für uns übrig wären. Also zurück durch die Stadt und mein Gefühl hatte recht, wir stehen wieder an der zweiten Station von vorhin. Nada. Doch gleich daneben befindet sich noch eine Tankstelle. Bei erneuter Ablehnung werde ich langsam kribbelig. Der Tankwart verweist mich an den Chef. No combustible privada, fractura national. Er bemüht sich mir die Situation zu erklären. Ich verstehe nur, es gibt keinen Sprit für Touristen. Von der nächstgelegenen Grenze zu Chile sind wir mindestens 200 Kilometer entfernt, und das ist eine Piste, deren Zustand durch die vielen Regenfälle in schlechtem Zustand sein kann. Über Asphaltstraße sind es gar 350 Kilometer, die mit Glück zu schaffen wären. Ich gehe nochmals zum Chef, um lumpige 20 Liter zu erquängeln. Der wiederholt sich und bleibt hart.

Ich frage einen Autofahrer dessen Fahrzeug gerade betankt wird, ob er mir privat Sprit verkaufen wolle. Er versteht meine Situation und fragt nach einer Flasche, in die der Tankwart während des Tankvorgangs Sprit abfüllen würde. Erleichtert eile ich, um Theos Reservekanister zu holen. Als ich mit diesem auf den Tankwart zugehe, wirft er mir eine Handbewegung zu, die mich mit dem Kanister abdrehen lässt. Der Autofahrer gibt mir beim Verlassen der Tankstelle einen Wink, ihm zu folgen. Er drückt mir quasi im Fahren einen roten Behälter in die Hand und will 30 Bolovianos. Die vier Liter sind ein Tropfen auf den heißen Stein. Ich verhandle nochmals mit meinem korrupten Tankwart. Doch der weist auf die Kontrolleure in der Nähe der Tankstelle und vertreibt mich mit dem Kanister. Eine viertel Stunde später fragt ein anderer Tankwart nach meinen Kanistern und füllt diese tatsächlich nochmal. Versteckt unter seiner Jacke bringt er uns die sieben Liter und will 60 Bolovianos. Er kriegt 50 von mir. Jedes unserer Motorräder sollte nun fast 400 Kilometer weit kommen, doch es ist schon fast drei Uhr, zu spät um ein entferntes Ziel anzugehen. Zurück im Hotel, buchen wir erneut eine Übernachtung. Bei der Spritbeschaffung ist uns das Personal behilflich.

Hab doch noch Bilder.

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