27. November 2013 – Mittwoch

In Coyhaique wird erst die Tank aufgefüllt bevor ich den schon ungewohnten Rummel der Großstadt weiter Richtung Süden verlasse. Cochrane ist im Navi eingegeben. Wir wundern uns nicht sonderlich, dass Theos und mein baugleiches Garmin unterschiedliche Kilometerangaben bis zum Ziel angeben. Asphaltiert, bei trockenen Wetter, es mögen um zehn Grad sein führt mein Weg durch Weideflächen. Die Berge sind weniger imposant als an den Vortagen. Nach etwa 50 Kilometer erreiche ich einen Parkplatz einen Einblick in ein weites Tal gestattet. Eine Serpentinenstrecke führt runter ins Tal. Ich fotografiere Rainer und Theo noch beim Runterfahren, und schwinge mich wieder auf die Sitzbank. Richtiger Kurvenspaß kommt mit der schwer beladenen Twin nicht auf. Die mit mehr als 15 Kilogramm beladenen Koffer ziehen mich ungewohnt in die Kurve. Ist nun mal nicht Motorradfahren wie daheim.
Schon am Ende der Serpentinen möchte mich mein Navi links abzweigen lassen. Ich gehorche. Mein Bauchgefühl zwingt mich die Route im Navi nochmal zu checken. Ich beschließe zu drehen. Drei junge Frauen mit Rucksäcken warten offensichtlich an einer Bushaltestelle auf ihre Weiterfahrt. Sie vertreiben sich die, indem Sie sich posierend vor dem schroffen Bergmassiv mittels Selbstauslöser verewigen. Hola, yo busco dos otras motociclettas. Mein Spanisch scheint so schlecht zu sein, dass mir in Englisch geantwortet wird. Sie haben keine Motorräder gesehen, seien aber erst kurz zuvor hier angekommen. Ich fahre weiter entgegen der Empfehlung meines Navigationssystems. Bald erreiche ich die Ortschaft Villa Cerro Castillo. Rechts der Straße sehe ich zwei ausgediente Omnibusse zu einem Restaurant umfunktioniert. Ich mache mit einem Gruß auf mich aufmerksam. Einer der vier Gäste bestätigt mir tatsächlich zwei Motorräder in die von mir erahnte Richtung hat fahren sehen. Ich fühle mich erleichter und setze meine Fahrt fort. Am Ortsausgang, links der Straße, fallen mir zwei Motorräder mit vollständigem Reisegepäck plus Ersatzreifen ins Auge. Ich verlasse das Dorf und damit den Asphalt. Das ganz kurze Waschbrett schüttelt mich durch. Ich komme vielleicht zehn Kilometer weit. Eine Reisegruppe in einem Sprinterbus schaut sich die Landschaft an. Wiederum frage ich nach den zweien. Der Tourguide hat diese nicht gesehen, würde hier aber erst zehn Minuten stehen. Beim Weiterfahren zweifle ich den richtigen Weg genommen zu haben.  Einige interrasante Ausblicke hätten die vorausfahrenden sicherlich als Pause genutzt, um mich aufschließen zu lassen. Vielleicht hat der Gast aus dem Busrestaurant die beiden Kawasakis vor der anderen Restaurant gemeint. Ich drehe. Fahre zurück bis zu den Kawasakis. Die beiden Biker kriegen gerade ihr schmackhaft aussehendes Mahl serviert. Sie teilen mir mit, dass definitiv zwei BMW in meine in Frage gestellte Richtung gefahren seien. Sie haben ungefähr 30 Minuten Vorsprung. Ich drehe erneut. Nach einer   gefühlten Stunde kommen mir meine Mitreisenden entgegen.
In Bahia Murta fragen wir vergebens nach einer Cabana für die Nacht. Wir müssen noch 20 Kilometer weiter ins fast schon touristisch anmutende Tranquilla.
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