19. Dezember 2013 – Donnerstag

Durch das Fenster der Cabana scheinen Sonnenstrahlen. Keine Wolke verdeckt den azurblauen Himmel. Es ist schon fast beängstigend windstill. Heute soll gewaschen werden, an Rainers Motorrad muss der Gabelsimmerring getauscht werden und ich darf an der benachbarten Tankstelle mein Motorrad waschen. Das wollte ich eigentlich nicht während der Reise tun, aber die Fährüberfahrt von Feuerland auf das Festland, hatte viel Salzwasser auf unsere Gefährte verteilt. Das aggressive Salz soll runter von der Twin. Mit im Supermercado gekauftem Schwamm, einem Eimer heißen Wassers aus unserer Cabana geht’s zur Tanke. Bald hole ich einen zweiten Eimer. Es ist bereits weit nach Mittag, als ich mit sauberer Twin und Utensilien zur Cabana zurückkehre.

Auch Rainers Motorrad ist wieder Einsatzbereit. Wir begeben uns auf die Fahrt zu einer naheliegenden Pinguin Kolonie. Die Straße endet an einer Marineeinrichtung mit einem Schlagbaum. Ein Wachmann kommt auf mich zu. Ich erkläre ihm, dass wir Pinguine beobachten wollen. Er nickt zustimmend, nimmt unsere Personalien und die Kennzeichen der Motorräder auf und erklärt uns den Weg. Wir gehen vielleicht 30 Minuten bis wir die kleine Kolonie sehen. Ich vermisse hektisches lautes Geschnatter der vielleicht 50 Zentimeter großen Spezie. Die Brandung des Atlantiks übertönt die anderen Umweltgeräusche. Schätzungsweise gruppieren sich immer zwischen fünfzig und hundert Pinguine zu einer Gemeinschaft. Sie stehen eng beieinander auf einer kreisrunden Fläche. Mal setzt sich einer hin, ein anderer beugt sich vor. Meistens werden aber nur die Köpfe ruckartig gedreht. Eine Gruppe steht nahe am Wasser. Einer wagt es sich von seinen Kumpeln zu entfernen. Er scheint in die Fluten springen zu wollen. Blick zum Atlantik, einige beugende Verrenkungen, dann noch mal schauen wie die anderen sein Vorhaben bewerten. Doch noch mal ein paar Watschelschritte zurück. Es scheint als hätte jeder einzelne von ihnen schon persönliche Bedürfnisse, die aber ohne Zustimmung der anderen nicht in die Tat umgesetzt werden. Ich habe mich langsam recht nah an sie herangeschlichen und sitze in Hocke um sie zu fotografieren. Sie beobachten auch mich und scheinen zu Überlegen, ab welcher Distanz sie mich als Gefahr erkennen und fliehen müssen. Nach vielen Fotos, die sich nur durch die unterschiedlichen Zoomeinstellung und Kopfdrehungen der Pinguine unterscheiden entferne ich mich langsam, so dass sie mit einer Sorge weniger wieder Gruppenpflege betreiben können.

Der Wind bläst wieder kräftiger. Für ein Selbstauslöserbild richte ich die Kamera bodennah auf einem Stein aus. Dabei treffen Sandkörner auf das Objektiv. Einige müssen sich in der Optik eingenistet haben. Leider kann ich das Problem auch nicht in der reinlichen Umgebung der Cabana lösen.

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