Ich wache in meinem Etagenbett oben liegend auf. Ganz still ist es draußen. Einige Minuten vergehen bis die Räder eines Autos die groben Steine der Schotterstraße mit den dafür typischen Geräuschen verdichtet. Das unbefestigte von ein paar Bäumen und einem Grasstreifen am Zaun zum Nachbarn hin aufgelockerte Grundstück, auf dem auch unsere Motorräder stehen, ruht friedlich. Ich gehe eine Runde, blicke über die Mauer. Die gewaltige Staubwolke am gestrigen Abend hat sich komplett gelegt. Das Szenario, das ich bei der gestrigen Ankunft empfunden habe, relativiert sich. Vieles macht den Eindruck, dass sich hier die Stadt Comodoro ausdehnt, neuen Platz für zugewanderte Menschen schafft.
Rasch führt die Ruta 3 weg von der Küste rein ins Landesinnere. Auch heute wieder herrscht ungewohnt viel Verkehr. Die durchweg hochwertigen Autos mögen mich mit 120 Stundenkilometer überholen. Wolkenlos präsentiert sich der Himmel, es ist deutlich über 20 Grad warm. Trotz der Eintönigkeit der Pampa könnten mich einige Panoramen und Objekte zum Anhalten bewegen. Doch es sind knappe 400 Kilometer zu bewältigen. Nach dem Übernachtungsdesaster von gestern möchte ich heute etwas mehr Zeit für die Suche einer ansprechenden Herberge haben.
Rawson, ein kleines Küstenstädtchen, bietet uns einen Campingplatz. Für ungefähr fünf Euro gibt es eine dürre Anlage, in der die Parzellen mit pappelähnlichen, blätterlosen Buschbäumen eingeteilt sind. Aus der Dusche kommt warmes Wasser, der Himmel noch immer wolkenlos, T-Shirt Temperaturen. Schnell stehen die Zelte. Juan Carlos, Chef vom Campingplatz, empfiehlt uns einige Lokale und beschreibt den Weg zum Supermercado. Wir tingeln zur Beach. Das Traumwetter hat endlos viele Menschen an die Playa gelockt. Es wird sich gebräunt, Beachball gespielt, auf mehrsitzigen pedalangetriebenen Mobilen dem Strand entlang flaniert. Vor einer Woche noch habe ich morgens in Ushuaia Schneegegriesel erlebt und war über den beheizten Gemeinschaftsraum glücklich. Hier und jetzt hat der angenehme Sommer begonnen.