26. Dezember 2013 – Donnerstag

Heute ist fahren angesagt. 330 Kilometer Pampa liegen heute Morgen vor uns. Die Temperaturen liegen jenseits der 35 Grad. Es ist eintönig. Nach anderthalb Stunden liegen die ersten 100 Kilometer hinter uns. In der kurzen Pause versuche ich den Schatten meines Motorrades zu nutzen. Dafür müsste ich mich auf den Boden setzen. Zu unbequem, also lasse ich die Funktionsunterwäsche meine Schweißproduktion aufsaugen. Der beim Weiterfahren Fahrtwind trocknet meine feuchte Wäsche,kühlt dabei meinen Körper auf angenehme Temperaturen. Es ist Öde. Auf dem Schotterstreifen neben der Fahrbahn wechseln sich Tierkadaver und geplatzte Lastwagenreifendecken ab, oder sind es doch mehr Reifendecken? Der ständig blasende Wind wirbelt losen Sand zu mehrere Meter hohe Windhosen auf. Wenn das Auge über die weiten Flächen schweif, kann es irgendwo immer die beigen Sandwolken erkennen. Sekundenschlaf überfällt mich. Ich denke an Hülsmann und all die anderen Schreiber, die diesen Abschnitt zwischen Buenos Aires und Ushuaia exakt so beschrieben haben. Doch Erfahrungen kann man nicht erlesen, man muss sie erfahren, um sie ins Hirn einzubrennen. Mein Vorschlag für eine Nutzung der Pampa wäre ein Windpark, der die globalen  Energiesorgen drastisch verringern könnte.

Nach ermüdender Fahrt erreichen wir Las Grutas, bauen die Zelte auf und ich gehe noch zur nahegelegenen Playa. Der Atlantik hat Flut, das Wasser lässt wenig Platz für den Strand, an dem sich viele braune Körper sonnen und die Wellen des Meeres genießen. Über 25 Grad Wassertemperatur, vereinfachen mir das Hineinspringen in die Fluten. Im Wasser liegend, die Menschen am Strand beobachtend, die Sonnenstrahlen im Gesicht spürend, denke ich mir, dass jeder Tag auf dieser Reise immer auch einen, die Seele beglückenden, Moment geboten hat.

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