27. Dezember 2013 – Freitag

Ich packe früh meine Zeltausrüstung zusammen. Beim Frühstückholen gehe ich nochmal bis zur Playa, um die gestern Abend versäumten Fotos nachzuholen. Als ich sehe, dass das Wasser sich weit zurückgezogen und somit große Steinplatten sichtbar gemacht hat, bin ich etwas enttäuscht. Zudem steht die Sonne auf der falschen Seite. Die Stimmung eines Augenblicks ist eben nicht reproduzierbar.

Irgendetwas von 450 Kilometer sind für heute anvisiert. Wir kommen nach elf los, müssen noch Sprit bunkern. Fünf Autos sind noch vor uns, als der Tankwart mit einer Pylone die Zufahrt zur Zapfsäule blockiert. Ottokraftstoff ist aufgebraucht. Nueve combustible en una hora mas o menos. Wir warten, um das Risiko wegen Spritmangels liegen zu bleiben zu minimieren. Ich vertreibe mir die Zeit mit Kommunikation mit dem brasilianischen Paar, dessen Auto gleich hinter uns steht und das diesmal krankheitsbeding seinen Urlaub nicht mit dem Motorrad verbringt. Sie sind vernarrt in den Südamerikanischen Kontinent. Auch Stürze mit dem Motorrad bedingt durch die extremen Winde oder die Monotonie der Pampa kann sie von ihrer Reiselust nicht abbringen. Beim besprechen unseres Routenverlauf, weisen beide immer wieder auf Sehenswürdigkeiten hin, die uns entgangen sind. Wir tauschen Kontaktdaten aus bevor wir uns vom tanken des frisch eingetroffenen Sprits  aus den Augen verlieren.

Die Straße führt ins Landesinnere. Heiß, wollkenlos, monotone Pampa, Ölförderpumpen. In der Ferne sehe ich ein grünes Band in die Eintönigkeit verlaufen. Ein Blick zum Navi zeigt mir das ich mich dem Rio Negro nähere. Die Umgebung wird grüner, lebendiger. Kreisrunde Felder werden mit einem Radialbewässerer fruchtbar gemacht. Neben der Straße verlaufen Bewässerungskanäle.  Eine Brücke führt über den Rio Negro. So fasziniert von dem plötzlichen unerwarteten lebendigen grüntönen halte ich auf der Brücke an, fotografiere und nehme an Fahrt auf, um auf meine Begleiter wieder aufzuschließen. Eigentlich hätte ich sie schon eingeholt haben als sich die Straße gabelt. Keiner von beiden ist zu sehen, also folge ich Garminas Angaben. An einem Pförtnerhaus frage ich nach zwei anderen Motorradfahrern. Er habe sie nicht gesehen. Ein Nachbar erkundigt sich nach meinem Problem. Erbittet mich zu sich herüber. Ich solle mich in den Schatten stellen, seine Frau bringe mir Wasser. Seine vielleicht 15 jährige Tochter dolmetscht englisch spanisch. Zwei Wege führen nach der Gabelung nach Neuquen, ich bin auf dem kürzeren aber der sei nach dem Ortsausgang geschottert. Ich beschließe zu drehen. Meine hilfsbereite Familie müsse eh in meine Richtung etwas erledigen und würde mich auf den richtigen weg leiten. An einer Tankstelle erfährt mein Retter noch das zwei Motorräder vorbeigefahren seien. Wir verabschieden uns, ich bedanke mich für die liebe Hilfe. An der Polizeikontrolle an der Stadtausfahrt erfahre ich das meine Amigos fünfzehn Minuten Vorsprung haben. Irgendwann finde ich beide bei einer Pause im Schatten einer Baumreihe.

Abends finden wir einen Campingplatz direkt am Ufer des Rio Negro. Im Supermarkt wird mir empfohlen einen nahen Mirrador auf das Flusstal zu besuchen. Dort gelingen mir noch einige stimmungsvolle Fotos. Auf dem Weg zur Dusche lädt mich ein junger Argentinier zum Assado ein. Eine Klicke feiert mit einem gegrillten Lamm den Geburtstag einer hübschen 26 Jährigen Argentinierin. Das Lamm schmeckt sehr gut, Alkoholika fließen reichlich, ein gelungener Tagesabschluss.

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