31. Dezember 2013 – Dienstag

Rainer wäscht, Theo und ich lassen waschen. Ich wage nochmals den Versuch meinen nicht gerade als unempfindlich zu bezeichnenden Fahreranzug, von Profis reinigen zu lassen. In einem heißen Spülbad reinige ich mein arg verfettetes Campingkocherset. Das in Ushuaia beschädigte Laptopkabel hat mich hier in Chile wieder eingeholt. Die argentinischen Dreipolschlitzstecker passen jetzt natürlich nicht mehr. Ich lade den Laptop an meiner Motorradsteckdose, ohne laufenden Motor. Bei der dritten Abzapfung  des Akkustroms fürs Laptop deutet die veränderte Blinkfrequenz der Twin an, dass ich zu viel des guten Stroms entnommen habe. Hoffentlich geben mir die Jungs Schiebestart. An der Playa wird eine Bühne für die Silvester Fiesta vorbereitet. Die Lautsprecherproben höre ich bereits am frühen Nachmittag bis zu unserer Cabana. Ein gemütlicher Kaffee mit von Rainer mitgebrachten Puddingteilchen, leitet bei uns den genüsslichen Teil des Jahresschlusses ein. Anna Maria und Viktor bringen uns noch den großen Wäschesack mit der gereinigten Wäsche zurück. Anna Maria teilt mir mit einem ernsten Gesichtsausdruck mit: lavar ropa mucho trabajo. Ich stimme ihr zu und entschuldige mich mit der langen Reisedauer. Das Ergebnis ist wiederum perfekt. Der Anzug fast neuwertig. Auch Theo hätte das Waschergebnis nicht für möglich gehalten.

Eine Stunde vor Mitternacht, ihr habt schon drei Stunden 2014, besuchen wir die Fiesta. Über 1000 Menschen, vielleicht 3000, verkleidet mit glänzenden Augenmasken, übergroße Brillen deren implantierten LEDs in schrillen Farben leuchten, Kopfbedeckungen mit Lametta Haaren in lila, grün und silbern.  Auf der Bühne präsentiert sich ein junggebliebener Mittfünfziger. Zwei im Takt hüpfende Tanzchicas animieren das Publikum zum Stimmungsgesang ihres Chefs zu tanzen.

Kurz vor zwölf wird auf Konservenmusik umgestellt. Alle strömen an die Uferpromenade um einen guten Blick auf das Feuerwerk zu haben. Mit feliz ano kriege ich von meiner Nachbarin einen Wangenkuss, eine andere Senora setzt mir einen Plastikhut auf, eine ältere kleine Senora winkt mich zu sich herunter und schmückt mich mit einem weißen Halsband. Feliz ano höre ich überall, wünsche es auch jedem in meiner Nähe. Ich fühl mich mitten drin, in der Herzlichkeit der Chilenen.

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