01. Januar 2014 – Mittwoch

Neujahrsausfahrt. Nach dem Sonnenbad an der Playa möchte ich doch Gewissheit haben, ob mein Motorrad noch genug Batterieleistung zum Starten hat. Doch wie befürchtet wird die Kurbelwelle kein Grad gedreht. Ich schlüpfe in die frisch gewaschene Motorradkluft. Rainer und Theo schieben mich an und ich schlängel mich mit den Ausflüglern durch den dichten Feiertagsverkehr von Dichato. Nach der Ortsausfahrt treffe ich auf eine stark lädierte Schotterpiste. Staubend, das ganze Motorrad wird durchgeschüttelt, ich fahre langsam entlang der kurvenreichen Strecke. Als ich auf einer Brücke über einen seichten Flusslauf stehenbleibe, klärt sich die Frage des heftigen Verkehrs. Entlang des Ufers haben zahlreiche Chilenen ihre Zelte aufgebaut. Kinder planschen im Fluss, Grillfeuer bereiten das nahende Abendessen vor. Ich drehe mein Mädchen, um die Dichatobucht auch noch in der anderen Richtung zu erkunden. Die vielen Fahrzeuge, die vielfach nur Schrittgeschwindigkeit zulassen, nerven mich heute nicht. Hauptsache der Motor läuft und die Lichtmaschine lädt die Batterie. Es herrscht Ebbe. Auf den jetzt freiliegenden Steinplatten suchen riesige Möwenschwärme nach Leckereien. Meine gewählte Piste endet in einem Fischereihafen. Zahlreiche in blau, gelb und rot angemalte offene und mit Kajüte versehene Fischerboote wogen sich mit denseichten Wellen des Pazifiks. Eine  motorradbegeisterte Seniora drückt ihrer Freundin ihr Handy in die Hand bevor sie mich um Fotoerlaubnis bittet. Nur wenn auch ein Foto mit meiner Leihkamera gemacht wird, setze ich als Preis. Muy grande staunt sie beim Aufsteigen. Wie im Flug sind beinahe zwei erlebnisreiche Stunden vergangen, die mir entgangen wären, hätte mein Laptop nicht die Batterie der Twin leergesogen.comp_IMGP2390 comp_IMGP2395 comp_IMGP2398 comp_IMGP2408