25. Januar 2014 – Samstag

Die zwei Stunden Zeitverschiebung kriege ich irgendwie nicht richtig verarbeitet. Fast Schlag sechs wird es hell und fast Schlag achtzehn wird vom lieben Gott das Licht ausgeschaltet. Gestern lag ich übermüdet um neun im Bett, wache um Mitternacht auf, liege lange wach. Gegen sechs stehe ich auf, um mit dem alten Kontinent zu skypen. Das Licht geht nicht an. In der unteren Etage unseres Hostels herrscht reges Treiben. Die französische Reisegruppe wird abgeholt. Maria bestätigt mir, no luz. Ich vertreibe mir die Zeit mit Bilder vom Vortag auszusortieren, schreibe an euch solange der Akku noch mitspielt. Heute Morgen habe ich latente Kopfschmerzen. Als wieder etwas Ruhe im Hostal eingekehrt ist, erkundigt sich Maria mit einem, como esta, nach meinem Befinden. Gegen meine Kopfschmerzen schiebt sie einen Sauerstoffspender zu mir. Ich solle ungefähr fünf Minuten durch die Maske inhalieren. Ich bemerke keine deutliche Verbesserung.

Puno vorgelagert sind die die schwimmenden Inseln der Urus, ein Touristenmagnet am Titicacasee. Ich breche gegen halbzwölf vom Hostel zu Fuß auf, um die Nachmittagstour zu erwischen. Am Puerto angekommen, werde ich von einem geschäftstüchtigen Peruaner, auf einen Ausflug auf die Floating Islands angesprochen. Der Preis passt, er führt mich zu einer Agentur. Eine junge Peruanerin füllt mein Ticket aus und will acht Soles mehr, als zuvor genannt. Ich stehe auf und erinnere an den zunächst genannten Preis. Die Chica ist nun doch mit dem niedrigeren Satz einverstanden. Innerlich triumphierend schenke ich den beiden Schlitzohren je einen Sol.

Soviel Kultur hat die Reise bisher nicht hergegeben. Und wenn mal gegen geringes Eintrittsgeld, ein historisches Objekt besucht wurde, war das Vorgefundene eher enttäuschend. Heute soll es anders werden. Auf dem Boot begrüßt uns ein dynamischer Tourguide. Erst werden die Nationalitäten der Touris gecheckt, dann das bevorstehende Programm umrissen, dann ein Sprachkurs in Quechua abgehalten. Auf dem anschließend freigegebenen Sonnendeck genieße ich die Fahrt über den Lago Titicaca. Und tatsächlich wird unsere Besatzung mit einem lauten kamisaraqui begrüßt, unsere Antwort waliki ist unserem Anführer zu schmalbrüstig. Erst den dritten Versuch lässt er gelten. Wir nehmen auf einer aus Schilf geformten Bank Platz, kriegen einiges über den Titicacasee beigebracht, der Aufbau der schwimmenden Insel wird an einem Modell erklärt, das soziale Gefüge bildhaft beschrieben. Dann bekommen die drei Familien unserer Insel ihre Chance uns mit Traditionellem zu versorgen. Nicht zimperlich werde ich mit zwei Japaner meiner Mannschaft in die kleine Schilfbehausung gedrängt. Schnell sind die in hecha a mano hergestellten Sachen vor uns ausgebreitet. Die Motive der Stickereien werden uns erklärt. Preise werden uns genannt. Wir Drei schaffen es ohne Souvenir aus der Schilfhütte zu kommen. Doch draußen sind in der Zwischenzeit weitere Andenken auf Ständen ausgebreitet. Hier haben sie mich erwischt. Doch ich handele erbarmungslos und fühle mich als Gewinner. Ernsthaft, klar ist es touristisch, aber die Tour hat richtig Spaß gemacht.

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