27. Januar 2014 – Montag

Noch ist sie Stadt Cusco fast 400 Kilometer von uns entfernt. Auf dem Weg dorthin müssen wir nochmal einen Pass von 4300 Meter überqueren. Die erste Tankstelle heute morgen kann mir nur 84 Oktan anbieten, für die schon niedrigen 90 Oktan müsse ich zurück ins Zentrum von Puno. Da haben wir uns gerade aber erst heraus gekämpft. Viele Baustellen, die unser Navi natürlich nicht kennt, hatten uns zu waghalsigen Wendemanöver in steilen Straßenzügen gezwungen. Mit den schweren Motorrädern ein kräftezehrendes Unternehmen. Ich hoffe also auf mehr Oktan, an der nächsten Tanke auf unserem Weg. Mit vollem 90 er Tank erwartet uns die Stadtdurchfahrt in Juliaca. Wie auf der Hinfahrt nach Puno finden wir das absolute Verkehrschaos mit langen Standzeiten im undurchdringlich wirkenden Stau vor. Dann raus ins offene Land. Rundlich geformte Berghügel grenzen rechts und links die von uns befahrene gut ausgebaute Ruta 3S ein. Weit verstreut erkenne ich Bauernhöfe. Die Gebäude sind aus Lehmsteine gefertigt und mit einem Blechdach geschützt.

Wir halten uns ran mit dem Fahren, erreichen bald die unscheinbare Passhöhe. Von hier aus fällt unser Höhenniveau ständig. Die Vegetation nährt sich der uns gewohnten heimischen an. Fast ausschließlich Maisfelder sehe ich neben Weideflächen mit Kühen und Schafen. Menschen waschen ihre Kleidung im Fluss und breiten die farbenfrohen Wäschestücke auf Grasflächen zum Trocknen aus. Wir haben die vielen Kilometer dann doch noch recht gut abgespult. Eine letzte Pause legen wir in Quiquijana ein, ein paar Fotos vom Treiben an den Marktständen, ein Schluck Wasser und weiter.

In Cusco werden wir an der Plaza de Arma von einem Vermittlungsagenten angesprochen. Zunächst hilft er mir ein öffentliches WIFI nutzen zu können. Ich will sehen ob Lilia, eine Freundin von Malenka, die Hostalbetreiberin aus Arequipa, sich gemeldet hat. Tatsächlich habe ich eine Mail von ihr bekommen, doch das gebotene Niveau scheint mir zu anspruchsvoll. Der von den Inka abstammende Agent namens Siwar, bietet schnell eine Alternative. Er zeigt uns einen Platz zu dem wir hinfahren sollen. Er läuft direkt in diese Richtung. Als wir dort ankommen winkt er uns hektisch zu. Er sieht, dass wir ihm folgen. Siwar sprintet zu einem Hostal, immer sich zu uns umschauend, ob wir auch folgen. Der häufig für Motorräder genutzte Platz steht voll mit Werkzeugen. Schnell wird auf ein nahe gelegenes Hostal umgeschwenkt. Das Motorrad lasse ich geparkt und folge meinem fleißigen Inka. Die Motorräder sollen in die Rezeption. Die Glastür schätze ich las zu schmal ein. Sein dritter Vorschlag, scheitert an den Preisverhandlungen nur knapp. Dann beginnt ein neuer Dauerlauf zum gegenüberliegenden Ende der Plaza. Wir befahren eine schmale, kopfsteingepflasterte Gasse  im dichten Abendverkehr. Siwar zeigt uns einen weiten Bogen an, den wir einschlagen sollen, um über die Bordsteinkante, dann über die Hauszufahrtstufe und über eine weitere mit einem Kantholz vorbereiteten Stufe in den Innenhof zu holpern. Ich muss dreimal korrigieren bevor ich senkrecht zu den Stufen stehe. Die Passanten scheinen zu ahnen was nun geschieht und verweilen. Dreimal hopp. Ich stehe in einen malerischen Innenhof, eines stilvollen, Inkageschichte ausstrahlende Gebäudes.

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