Um 7 Uhr 30 soll ich vor dem Hostal vom Kleinbus abgeholt werden. Ich schlinge mir schnell das Frühstück rein und stehe parat. Es soll nach Machupicchu gehen. Gestern habe ich euch nicht alles erzählt. Siwar , unser Agent, hat die Trimm Dich Aktion durchs abendliche Cusco natürlich nicht aus Langeweile gemacht. Er hatte mir gleich auf den Zahn gefühlt, ob ich denn an einer Exkursion zu dieser sagenumwobenen Stadt interessiert sei. So klärten wir erst die Unterkunft bevor er mich in seine Agentur lotste. Machupicchu ist kein billiges Vergnügen und ohne etwas von dem Besuchsablauf zu kennen, hatte ich mir eine finanzielle Obergrenze für das Erlebnis gesetzt. So schrieb mir mein Inka eine detaillierte Rechnung, die alle Einzelheiten der Exkursion enthielten. Selbst meine Passnummer wurde darauf dokumentiert. Geld weg Rechnungsdurchlag in der Tasche warte ich jetzt schon eine halbe Stunde auf meinen versprochenen Transfer. Mein Hostalwirt ruft für mich die auf der Rechnung aufgeführte Telefonnummer an. Die Festnetznummer existiert nicht, teilt er mir mit und ans Handy geht zunächst keiner dran. Ich warte weiter 15 Minuten. Mein Hostalwirt erreicht meinen Agenten, der eine Verspätung einräumt. Mehr als eine Stunde verspätet sitze ich im Renault Master mit weiteren 14 durchweg jungen Touristen. Doch wir haben noch nicht die Stadtgrenze von Cusco erreicht, werden wir gestoppt und müssen unsere Buchungsunterlagen und Pässe abgeben. Den würde ich in AguasCalientes wiederbekommen gibt mir die Tourismusbeauftragte zu verstehen. Na dann.
Ich sitze in der hintersten Reihe, schaue gegen den Dachhimmel des Hochdaches und versuche die rasante Fahrweise unseres Chauffeurs, mit abstützen meiner Arme an der vor mir befindliche Rückenlehne auszugleichen. Es geht hinauf auf 4100 Meter. Klar kurvig mit Serpentinen. Unser Fahrer ist einer der schnelleren. Wir überholen nicht nur Lastwagen und seine Konkurrenten, sondern auch viele Autos. Kurven werden generell geschnitten, manchmal dauert der Überholvorgen zu lange für die Sichtweite. Bergab schlängelt sich die Straße entlang des Rios Lucumayu, ein braun verfärbter, wildreisender Fluss. Ab Santa Maria fahren wir über eine schmale Schotterpiste nach Santa Teresa. Es holpert wie verrückt. Auch hier werden eingeholte Fahrzeuge bedrängelt und zum Verbeilassen genötigt. Steil geht es zum tief unter uns fließenden Rio Urubamba hinunter. Leitplanken Fehlanteige.
Ich freue mich, heil am Parkplatz Hidroelektrika den Kleinbus verlassen zu können. Wieder Personencheck. Alle Personen müssen sich in ein Besucherbuch mit Passnummer und Datum mit Uhrzeit eintragen. Dann gehe ich mit zig anderen Touristen entlang des spärlich präparierten, zwölf Kilometer langen Weges nach Aguas Calientes. Fast schon dunkel bekommen wir Hostalzimmer zugeteilt. Ich darf mir ein kleines Dreibettzimmer mit den Urugayer Renzo und Fernando teilen. Wir schließen schnell Freundschaft und nutzen die Zeit bis zum Abendessen mit einem Besuch der warmen Quellen des Ortes. Ein ausgedehntes Breefing für den kommenden Machupicchutag folgt, auf Spanisch. Mir und zwei netten israelischen Chicas wir in Englisch das Wesentliche wiederholt. Fakt ist, vier Uhr Frühstück, 4 Uhr 30 Aufbruch Richtung Inkapfad. Draußen regnet es inzwischen Bindfäden.