Der morgendliche Wettercheck fällt nicht euphorisch aus. Der Himmel ist zugezogen und der Boden feucht. Schon bei der ersten Tasse Kaffee höre ich Donnergrollen und Regenprasseln. Mit einen mal sitzt kaum noch ein Gast beim Frühstück, alle haben sich zu den Fenstern begeben und schauen den Regenfluten zu. Die halben Meter tiefen und ebenso breiten Regenrinnen sind den Wassermassen nicht gewachsen, so dass sie Teile der Fahrbahn nutzen, um talwärts zu strömen. Gut, dass meine Stadtrundfahrt nicht heute am Morgen stattfindet.
Ich bummele in den Tag, plane meine letzten Aufenthalte bis Valparaiso, gehe ins Zentrum und finde noch ein Cafe, von dem aus ich mir den Stadttrubel anschauen kann. Vor fünf werde ich zu meiner Rundfahrt abgeholt.
Mendozas Schicksal war ein Erdbeben im März 1861, das sämtliche Kolonialbauten zerstört hatte. Unsere Besichtigung startet genau mit dieser Geschichte. Wir sehen eine Tafel, auf der Teile der Stadt vor der Katastrophe dargestellt sind. Gleich danach werden uns die einzigen Überreste des Bebens gezeigt. Die mit einem Stahlskelett stabilisierte Ruine der Kirche San Francisco. An einige Plazas fahren wir im Kleinbus vorbei und gelangen zum Cerro de la Gloria. Dieses Monument ehrt General San Martin und seine Armee, die von Mendoza aufbrach, um die Anden zu überqueren und Chile von den spanischen Kolonisten zu befreien. Dieses recht imposante Denkmal zeigt viele Szenen des Lebens der damaligen Epoche. Zum Abschluss werden wir Gast des samstägigen Abendgottesdienstes in einer 3500 Menschen fassenden Neubaukirche. Der die Messe begleitenden Gitarrenchor, gibt die Akustik des Stahlbaus faszinierend wieder. Von draußen sehe ich das alte, zu kleine Kirchengebäude neben dem riesigen, modernen Hallenbau stehen. Mir gefällt das antike besser.