04. März 2014 – Dienstag

Klasse Frühstück, klasser wolkenloser Himmel. Vor zehn mache ich mich auf die Wanderschaft zum Mirador del cruz. Eigentlich ist Wanderschaft zu viel versprochen. Doch mir tun die paar Kilometer gut. Und das Wolkenlose bleibt mir erhalten. An einem aus Felsbrocken gemauerten Marienschrein pausiere ich dauerhaft. Zwei Autos befahren den nahen Parkplatz, steigen kurz aus, knipsen für die Erinnerung und entschwinden wieder meinem Beobachtungsbereich. Aus dem Ort höre ich leise, Kindergeschrei, Hundegebell und das Hämmern von Zimmerleuten, die einen Dachstuhl fertigen. Zurück in Uspallata möchte ich gleich noch das propagierte Museum besuchen. Doch der Marsch dorthin kommt mir zu lang vor. Ich kehre an der offensichtlichen Ortsgrenze und nehme mir viel Zeit bis zur Rückkehr zum Hotel. Dort erklärt mir der Küchenchef den Weg zur Attraktion. Nach einer genüsslichen Pause trägt mich die Twin dorthin.

Ich parke als einziger auf den stattlichen Parkplatz und trau mich durch das halboffene Zauntor auf den historischen Boden. Mauerreste mit spanischen Beschreibungen reißen mich nicht gerade vom Hocker. Weiter gehe ich zu den drei weißen Kuppeln, die sich, wie die schneebedeckten Gipfel der Anden, vom dunklen Blau des Himmels abheben. Von den beiden Senoras im Gebäude kriege ich die Erlaubnis, alles Besichtigen zu dürfen. Doch die Ausstellung beschränkt sich auf ein paar Keramikscherben aus dem Zeitraum zwischen 1750 bis 1850, ein paar alten Werkzeugen und einer maßstabgetreuen Nachbildung einer Schlacht am hiesigen Rio, die mit dem Befreiungskrieg Campana Libertadora unter General San Martin in Verbindung steht.

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03. März 2014 – Montag

Juan, Roberto und Ernado, drei Argentinier auf ihrer Jahresmotorradtour, haben auch eine Pause am Stausee Potrerillos eingelegt. Die drei fahren richtig große Motorräder, wie sie bei uns in Europa alltäglich sind, hier doch exotisch anmuten. Ich muss auf sie noch ein Stück exotischer wirken, wollen sie doch gleich nach der Begrüßung ein Gruppenfoto fürs Album. Ein älterer Passant muss das moderne Smartphone bedienen. Gleich drauf kriegt er auch noch meine Fototechnik in die Hand gedrückt. Souverän erfüllt er unsere Wünsche. Wir verabreden uns im noch knapp 50 Kilometer entfernten Uspallata zum Kaffee.

Mein Spaziergang führte mich gestern Abend an einem Restaurant vorbei, in dem ein riesiger Grill aufgebaut war, der voll mit Leckereien lag. Der Außenbereich war ordentlich gefüllt, so dass ich mir einen Platz anbieten ließ. Ein junger Camarero erklärte mir die Asadoplatte, von dem ich zugegebenermaßen wenig verstand. Schon bei der Bestellung fiel mir der Straßenhund auf, der, so mein Eindruck, den  Ausführungen des Kellners genau folgen konnte.

Ich beobachte andere Gäste, das Treiben in Mendozas Fußgängerzone und Lassi, meinen Straßenhund, der auch mich intensiv in seinen Bann gezogen hat. Erst erreichen mich die Getränke und der Brotkorb bis schließlich auch mein Asado serviert wird. Lassi hat ein verstecktes Grinsen im Hundegesicht stehen. Ich beginne mit dem für mich identifizierbaren Fleischbrocken. Die sind schnell verspeist. Schon das zweite Würstchen schmeckt grenzwertig. Lassi sitzt mir schon ganz nah. Ich probiere ein Hautstück, das mehr einer überbackenen Ananascheibe vom Chinesen gleicht, als das es Fleisch vom Grill sein soll. Schnell spüle ich mit Mendozawein nach. Der Erkundigung des Kellners Antworte ich empfindungsgemäß. Dann wäre ubre de vaca sicherlich auch zu speziell. Ich genieße den Salat mit dem Brot, Lassi verputzt Bauchdecke und Kuheuter. Ein Espresso auf Kosten des Hauses neutralisiert meine Geschmacksnerven.

In Uspallata, ein 3500 Seelennest, kläre ich frühzeitig meine Übernachtung ab, bevor ich mit meinen argentinischen Bikern einen Imbiss einnehme. Wir vergleichen europäisches Motorradfahren mit dem hiesigen, sprechen die beliebtesten Marken und Modelle durch. Hier in den reicheren Gebieten Südamerikas ähneln sich die Bedürfnisse der Motorradfahrer mit denen der europäischen Kollegen. Meine drei Freunde und ich gehören der gleichen Generation an, sie fahren leitungsstarke Motorräder und diese nur in ihrer Freizeit. Schließlich muss ich, wie so häufig, meine lange Reisezeit erklären.

Das Motorradfahren hat heute richtig Spaß gemacht. Kurvig, auf der gut asphaltierten RN 7 konnte ich lange die frisch eingeschneiten Höhenzüge der Andenkordillere bewundern. Die guten 100 Kilometer verstrichen wie im Fluge.

Nach dem Bezug meines Zimmers erkunde ich noch das Touristenstädtchen und ziehe anschließend ein paar Bahnen durch den Hotelpool.

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02. März 2014 – Sonntag

Therme die vierte. Thermen haben für mich ja etwas. Wenn so viel heißes Wasser aus dem Boden kommt, dass es eine ganze Badeanstalt füllt, gleicht das einer energetischen Verschwendung, die sich nur die Natur leisten kann. Und ich liebe heißes Baden. Da mein Rücken auch noch etwas zerrt und ich ihm damit eine Freude machen möchte, breche ich gegen Mittag nach Cacheuta auf. Eigentlich verlasse ich auf den knappen 40 Kilometer die Stadt nicht. Überall säumen Gebäude unterschiedlicher Art meinen Straßenverlauf.

Die Sonntagsfahrer haben sich heute in dem Thermalort verabredet oder halten am Straßenrand unter einem schattenspendenden Baum, um ihre Picknick-Ausrüstung aufzustellen. Ich erreiche das überfüllte Sackgassenörtchen und werde gleich von einem Wächter über die gefragten Parkplätze in eine abseits gelegene Ecke bugsiert. Dreißig will er. Meine Äußerung mucho caro reduziert die Abgabe auf zwanzig. Meinen Helm legt er zu seinen Pausenbroten und über meinen Tankrucksack wird eine leuchtend orange Warnweste gestülpt, damit die boshaften Landstreicher auch wissen, wo meine Schätze verborgen sind. Hundert Meter schluffe ich in meiner Sicherheitsausrüstung zum Kassenhäuschen des Touristenmagneten. Für nicht lokal Ansässige, 75. Mein mucho caro ändert diesmal nichts am Preis, als ich nach dem Studententarif frage, verdunkeln sich seine Gesichtszüge. Eine banador und ein toalla muss ich an einem Stand außerhalb des der Wasserbecken leihen. Sie will 25 pro Teil. Ich sage cuarenta. Sie bleibt hart bei cincuenta. Nur die ältere Senora, die süße Teilchen in Form eines Kaktusses verkauft, hellt mein Gemüt wieder auf, indem sie zunächst fünf für einen, mir schließlich aber drei für zehn gibt. Später werden sie mir schwer im Magen liegen. Drinnen in der Anstalt brauche ich noch ein Schließfach. Macht 25, nicht verhandelbar.

Das waren noch Zeiten, in der ich für meine Top Therme nur ein Foto des Eintrittschefs auf der Twin machen musste. Dafür ist diese Anlage aber nicht nur für den Körper eine Entspannung, auch das Auge bekommt einiges geboten. Es dauert schon etwas, bis ich in dem wärmeren Pool einen den Körper massierenden Blubberplatz erschleiche, verteidige ihn dann aber energisch. Lange genieße ich das Bad. Doch ohne das wärmste Becken zu testen, mag ich die Therme nicht verlassen. Es ist ganz schön warm. Keine fünf Minuten halte ich es in ihm aus.

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01. März 2014 – Samstag

Der morgendliche Wettercheck fällt nicht euphorisch aus. Der Himmel ist zugezogen und der Boden feucht. Schon bei der ersten Tasse Kaffee höre ich Donnergrollen und Regenprasseln. Mit einen mal sitzt kaum noch ein Gast beim Frühstück, alle haben sich zu den Fenstern begeben und schauen den Regenfluten zu. Die halben Meter tiefen und ebenso breiten Regenrinnen sind den Wassermassen nicht gewachsen, so dass sie Teile der Fahrbahn nutzen, um talwärts zu strömen. Gut, dass meine Stadtrundfahrt nicht heute am Morgen stattfindet.

Ich bummele in den Tag, plane meine letzten Aufenthalte bis Valparaiso, gehe ins Zentrum und finde noch ein Cafe, von dem aus ich mir den Stadttrubel anschauen kann. Vor fünf werde ich zu meiner Rundfahrt abgeholt.

Mendozas Schicksal war ein Erdbeben im März 1861, das sämtliche Kolonialbauten zerstört hatte. Unsere Besichtigung startet genau mit dieser Geschichte. Wir sehen eine Tafel, auf der Teile der Stadt vor der Katastrophe dargestellt sind. Gleich danach werden uns die einzigen Überreste des Bebens gezeigt. Die mit einem Stahlskelett stabilisierte Ruine der Kirche San Francisco. An einige Plazas fahren wir im Kleinbus vorbei und gelangen zum Cerro de la Gloria. Dieses Monument ehrt General San Martin und seine Armee, die von Mendoza aufbrach, um die Anden zu überqueren und Chile von den spanischen Kolonisten zu befreien. Dieses recht imposante Denkmal zeigt viele Szenen des Lebens der damaligen Epoche. Zum Abschluss werden wir Gast des samstägigen Abendgottesdienstes in einer 3500 Menschen fassenden Neubaukirche. Der die Messe begleitenden Gitarrenchor, gibt die Akustik des Stahlbaus faszinierend wieder. Von draußen sehe ich das alte, zu kleine Kirchengebäude neben dem riesigen, modernen Hallenbau stehen. Mir gefällt das antike besser.

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28. Februar 2014 – Freitag

Die lange Etappe bis Mendoza unterbreche ich mit einem Besuch des Parque National Sierra de Las Quijadas. Er befindet sich mittig zwischen Villa Dolores und meiner Zielstadt. Ich biege zur Touristeninformation ab. Das Prospekt zeigt, was ich in Google an Bildern gefunden hatte. Ich zahle und fahre bis zum Mirrador. Ein Ranger erklärt mir die Rundgänge und verspricht ein Auge auf mein Motorrad zu werfen. Der Wind hier in knapp 1000 Meter Höhe weht frisch. Ich gehe in Motorradstiefel und ziehe auch die Jacke nicht aus. Nach wenigen Metern legt sich der Wind. Jeder Schritt mit den schweren Stiefeln fällt mir schwer, ich laufe warm. Tapfer klappere ich Mirrador eins und zwei ab. Die bizarre Landschaft bietet mir an den unterschiedlichen Aussichtspunkten keine wirklich veränderten Perspektiven. Mit einem Senior stiefle ich zum Parkplatz zurück. Er schaut mich in meiner Montur schon verdutzt an. Aber als er weiß was ich unternehme, plappert er was das Zeug hält. Worüber sage ich euch bei der nächsten Reise.

Die erste Hälfte der Strecke war so monoton wie der folgende zweite Teil, nur ging es zunächst durch eine grüne Buschlandschaft in der Rinder zum Steak gedeihen, jetzt durchkreuze ich mehr und mehr Sanddünen, mit spärlichem Buschpflanzenbewuchs. Immer fahre ich in der Landschaft, kein Hügel von dem ich auf die Umgebung schauen kann, ist mir gegönnt. Erst am Rio Mendoza zwinge ich mich eine Pause einzulegen. Der Rio fließt gemächlich talwärts, ist aber notwendiger Wasserspender für die riesigen Weinfelder und Obstplantagen rund um Mendoza.

Der erste Versuch, eine Übernachtung zu ergattern, ist ernüchternd. Medoza sei ausgebucht, schließlich sei Karneval. Die nette Senora schickt mich zur Touristeninfo. Dort ist Hochbetrieb. Meine Diva nimmt sich die Zeit zwischen zehn und zwanzig Unterkünfte anzurufen, bis sie mir zwei Alternativen in den Stadtplan einzeichnet. Die missfallen mir. Ein älterer Hotelier bietet mir keine berauschende Unterkunft, aber meine Twin steht in seinem Hof. Er schickt mich in den nahen Stadtpark, in dem ich open Air in einem Urlaubsambiente speise.

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23. Februar 2014 – Sonntag

Vom Kaktusland ins Rasenmäherland.

Wir starten kurz vor elf. In den letzten Wochen herrschte, wie auf meinen Fotos zu sehen ist, Wüstenlandschaft vor. Bereits nach 30 Kilometer Fahrt Richtung Süden fällt mir der leichte frischgrüne Flaum auf der rechts von mir gelegenen Gebirgskette auf. Doch auch der nahezu wolkenlose Himmel von Tilcara trübt sich immer mehr ein. Nochmals 30 Kilometer weiter wird die Vegetation immer dichter und nicht nur nahe am Flusslauf entlang, sondern soweit meine Augen schauen. Es tut gut die aus der Heimat gewohnte Flora wiederzuhaben. Auf saftigen Weiden grasen Kühe und Pferde. Lautes Vogelgezwitscher erscheint  mir zunächst ungewohnt. Wir fahren an Häusern mit gepflegten Rasenflächen auf großen Grundstücken vorbei.

Bei einer Pause an einem Staubecken, beobachte ich wie Schmetterlinge sich um Blüten streiten. Entfernt von mir sitzen zwei Männer unter einer Plane. Von einem Asado steigen Rauchwolken auf. Einer der Männer beendet sein Gitarrenspiel und wirft mir einen Wink zu. Ich werde eingeladen mit beiden, Vater und Sohn, mich vom üppig belegten Grill zu bedienen. Bei ihnen ist es Brauch, häufig hier den Sonntag mit Asado und einem guten Wein zu verbringen.

Wir befahren die ursprüngliche Ruta 9, die sich extrem kurvig durch die tropisch bewachsenen Berge schlängelt. Leider regnet es auch mitunter heftig. In den Vororten von Salta fahren wir an vielen großzügig gebauten, hochwertigen Gebäuden auf großen Grundstücken vorbei. In den Gärten sehe ich viele Erwachsene beim Asado, während Kinderscharen fröhlich umherlaufen. Einige Gebäude werden als Hostals oder Cabanas genutzt. Das wären schöne Übernachtungsmöglichkeiten, denke ich mir, doch wir wollen heute bis Salta kommen.

Salta, die Stadt beherbergt immerhin mehr als 500 000 Tausend Einwohner, erscheint wie ausgestorben. Ungewohnt schwimmen wir in einer grünen Welle, bis Theo vor einer Straßensperre anhält und in 60 Meter ein Hotel prophezeit. Es wird unsere feudalste Übernachtung aber auch die teuerste. Nach einem entspannten Bad, flanieren wir Richtung Plaza und finden ein gutes Lokal, bei dem wir bei angenehmen Temperaturen beinahe bis Mitternacht verbringen.

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21. Februar 2014 – Freitag

Unser Motel in Susques liegt gleich an der Stelle, an der die legendäre Ruta 40 von der Ruta 52 abzweigt. Ich erkundigte mich gestern Abend bei Leo, unserem jungen Motel-Manager nach deren Zustand. Er würde von einer Befahrung der Pistenstrecke nach den letzten heftigen Regenfällen nicht empfehlen. Obwohl, als er unsere Geländemotorräder anschaut, damit sollte es möglich sein. In einer unserer ersten Planungen war die Mythos Strecke enthalten. Doch nachdem uns die Strapazen des Pistenfahrens mit den schweren Motorrädern klar wurde, stehen Asphaltstraßen für uns an erster Stelle.

Trotzdem schaue ich jetzt, dieser Piste ein wenig wehmütig hinterher. Wir fahren auf der Ruta 52 Richtung Osten. Kurvenreich geht es durch eine abwechslungsreichen Gebirgslandschaft bis mich eine mehrere zehn Kilometer lange Gerade zur Salitral Grande führt. Die Straße teilt den Salar in einen großen Westteil und einen deutlich kleineren Ostteil.

Fasziniert von der grellen Umgebung versuche ich alles zu speichern. Touristen können an einem aus Salzplatten errichtetem Gebäude sich mit Souvenirs eindecken. Kleine Lamas und andere Figuren aus Salz werden angeboten. Ich entscheide mich für eine frisch aus einem Ofen geholte Empanada. Die schmeckt gut und kann beim Transport nicht zerbrechen. Hinter einem hohen Salzberg entdecke ich eine Ausstellung, in der Tische, Bänke und Säulen aus dem nur für trockene Gegenden geeigneten Werkstoff zu besichtigen sind. Es ist wohl gerade geschlachtet worden, frisches Fleisch hängt zum trocknen auf einer Leine.

Nach der großzügigen Pause am Salar führt die Jama Passstraße motorradfreundlich, kurvig bergan, um nach der Sattelhöhe extrem serpentinig auf etwa 2000 Höhenmeter abzufallen. Schöne Einblicke auf die in die steilen Bergflanken gezauberte Ruta 52 speichere ich im Fotoapparat. Die vielfarbigen Bergketten säumen den Weg bis Tilcara. In dem Touristenpueblo finden wir eine nette Übernachtungsstätte. Beim Bummeln durch den Ort lernen wir Holger, einen aus Füssen stammenden Radtouristen, kennen. Beim Entspannen auf einer Sonnenterasse vergleichen wir die unterschiedlichen Reisebedingungen. Hut ab für die Könige des Reisens, den Radfahrern.

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20. Februar 2014 – Donnerstag

Von San Pedro de Atacama führt uns die Ruta 27 zum Jama Pass hinauf. Bei 3200 Höhenmetern schauen wir auf unsere Oase, die uns viermal eine Übernachtung bot. Die Strecke steigt ständig fast geradlinig bis auf fast 4800 Meter Höhe an. Die Luft wird schon wieder verdammt dünn. Sofort beginne ich zu hecheln, wenn ich die Sitzbank des Motorrades verlasse. Ich schaue nochmal nach Bolivien herüber, wo wir uns so anstrengen mussten. Eigentlich sehe ich nur Wüste, doch die paar Tage Abstand in der Stadt reichen aus, um die Landschaft wieder faszinierend zu empfinden. Das Altiplano bleibt uns lange erhalten. In den Senken sammelt sich vereinzelt Quellwasser, das ein wenig pflanzenwuchs zulässt. Die Gewässerränder sind weiß von ausgeschwemmten Mineralien. Das sich hier Guanacos aufhalten, grenzt an ein Wunder. In Lagunen, die nicht von Touristenströmen überlaufen sind, spiegeln sich die karstigen Gebirgszüge. Ich halte oft, um die Eindrücke aufzunehmen.

Zur modernen Grenzstation, die sich Chilenen und Argentinier teilen, werden wir schnell abgefertigt. Der Zöllner draußen sammelt nur den Kontrollzettel ein und winkt mich durch. Unser Planziel Susques, es liegt voll im Nichts, erreichen wir gegen halb fünf. Bei der Ortsbesichtigung via Motorrad, auf der Suche nach einer Unterkunft, rennt mal wieder ein Hund bellend hinter mir her. Doch der meint es diesmal ernst und schnappt in meine Wade. Was bin ich in diesem Moment froh die lästigen Knieschützer zu tragen, die jetzt Schlimmeres vermieden haben. Die Auswahl an Übernachtungsmöglichkeiten ist stark eingeschränkt. Wir rollen zurück Richtung Tankstelle, an der unsere Motorräder mit neuem Kraftstoff versorgt werden. Direkt daneben finden auch wir ein Bett für die Nacht. Draußen vor dem Hotel genieße ich bei einem Bier den nahenden Sonnenuntergang in einer Wildwestromantik.

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