03. März 2014 – Montag

Juan, Roberto und Ernado, drei Argentinier auf ihrer Jahresmotorradtour, haben auch eine Pause am Stausee Potrerillos eingelegt. Die drei fahren richtig große Motorräder, wie sie bei uns in Europa alltäglich sind, hier doch exotisch anmuten. Ich muss auf sie noch ein Stück exotischer wirken, wollen sie doch gleich nach der Begrüßung ein Gruppenfoto fürs Album. Ein älterer Passant muss das moderne Smartphone bedienen. Gleich drauf kriegt er auch noch meine Fototechnik in die Hand gedrückt. Souverän erfüllt er unsere Wünsche. Wir verabreden uns im noch knapp 50 Kilometer entfernten Uspallata zum Kaffee.

Mein Spaziergang führte mich gestern Abend an einem Restaurant vorbei, in dem ein riesiger Grill aufgebaut war, der voll mit Leckereien lag. Der Außenbereich war ordentlich gefüllt, so dass ich mir einen Platz anbieten ließ. Ein junger Camarero erklärte mir die Asadoplatte, von dem ich zugegebenermaßen wenig verstand. Schon bei der Bestellung fiel mir der Straßenhund auf, der, so mein Eindruck, den  Ausführungen des Kellners genau folgen konnte.

Ich beobachte andere Gäste, das Treiben in Mendozas Fußgängerzone und Lassi, meinen Straßenhund, der auch mich intensiv in seinen Bann gezogen hat. Erst erreichen mich die Getränke und der Brotkorb bis schließlich auch mein Asado serviert wird. Lassi hat ein verstecktes Grinsen im Hundegesicht stehen. Ich beginne mit dem für mich identifizierbaren Fleischbrocken. Die sind schnell verspeist. Schon das zweite Würstchen schmeckt grenzwertig. Lassi sitzt mir schon ganz nah. Ich probiere ein Hautstück, das mehr einer überbackenen Ananascheibe vom Chinesen gleicht, als das es Fleisch vom Grill sein soll. Schnell spüle ich mit Mendozawein nach. Der Erkundigung des Kellners Antworte ich empfindungsgemäß. Dann wäre ubre de vaca sicherlich auch zu speziell. Ich genieße den Salat mit dem Brot, Lassi verputzt Bauchdecke und Kuheuter. Ein Espresso auf Kosten des Hauses neutralisiert meine Geschmacksnerven.

In Uspallata, ein 3500 Seelennest, kläre ich frühzeitig meine Übernachtung ab, bevor ich mit meinen argentinischen Bikern einen Imbiss einnehme. Wir vergleichen europäisches Motorradfahren mit dem hiesigen, sprechen die beliebtesten Marken und Modelle durch. Hier in den reicheren Gebieten Südamerikas ähneln sich die Bedürfnisse der Motorradfahrer mit denen der europäischen Kollegen. Meine drei Freunde und ich gehören der gleichen Generation an, sie fahren leitungsstarke Motorräder und diese nur in ihrer Freizeit. Schließlich muss ich, wie so häufig, meine lange Reisezeit erklären.

Das Motorradfahren hat heute richtig Spaß gemacht. Kurvig, auf der gut asphaltierten RN 7 konnte ich lange die frisch eingeschneiten Höhenzüge der Andenkordillere bewundern. Die guten 100 Kilometer verstrichen wie im Fluge.

Nach dem Bezug meines Zimmers erkunde ich noch das Touristenstädtchen und ziehe anschließend ein paar Bahnen durch den Hotelpool.

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