13. März 2014 – Donnerstag

Frank schrieb gestern folgenden Kommentar zu dem Video auf gleichnamiger Seite:

Ich bin es, der im Augenblick im Aeroporto Santiago auf seinen Rückflug in die Heimat wartet und der die Reise und die Bilder gemacht hat.

Vieles während des Abenteuers ging mir zu schnell, oft habe ich rasch angehalten um hoffentlich ein brauchbares Bild von dem Moment zu erstellen. Viel zu wenig Zeit habe ich mir genommen, um die Gerüche zu inhalieren, die Umgebung zu ertasten, Geräusche der Natur und wenn es die absolute Stille war aufzunehmen.

Was ich in diesem Klipp sehe, wässert meine Augen vor Glück.
Danke Dagi, dass Du mir diesen Tripp, den ich beinahe nicht antreten wollte und der beileibe nicht immer nur Sonnenschein war, so inszeniert hast, dass viele wunderbare Augenblicke mir lange erhalten bleiben.

Es hat mir Spass gemacht, Euch an meinem Abenteuer teilhaben zu lassen.

10. März 2014 – Montag

Der lange spannende Abend gestern hatte zum Abschluss noch eine kleine Überraschung für mich. In meinem Zimmer hatte sich ein weiterer Weltreisender eingefunden. Tobias, eine Internetbekanntschaft, die unsere amerikanischen Freunde aus Potosi herbestellt hatten, wacht heute Morgen auch hier in der Villa auf. Er zu mir, bist du deer Frank, ich zu ihm, bist du deer Tobias, den ich in Potosi treffen wollte. Curtis, einer der Amerikaner hatte mir den Hühnen so angedeutet, wie er jetzt neben mir steht. Seit eineinhalb Jahren ist Tobias unterwegs, gestartet im Osten der USA, dann Alaska, dann neues Motorrad, heute in Vlparaiso und bald in Ushuaia.

Doch heute ist Verpackungstag. Ich missbrauche meinen neuen Freund sofort um beim spannenden Kistenzusammenbau zu helfen. Gegen zehn liegt die in sechs Einzelteilen auf der Ladefläche des roten Nissan Pickup vor mir. Ich folge ihm die zwanzig Kilometer bis zum Trockenhafenbereich, in dem wir die die Africa Twin zunächst auf die Bodenpalette fest zurren. Jetzt werden die Seitenteile angeschraubt. Die Seitenteile und der Deckel lassen sich erstaunlich gut zusammenfügen. Die die Kiste verschließende Frontseite weist doch einige Schlitze auf.

Am frühen Nachmittag erreichen wir wieder die Villa. Thomas, auch ein Alleinreisender aus der Nähe von Frankfurt, bittet um eine Unterkunft und kurz danach erreichen uns Alesandro mit Fabrizio, die sobald ihre Africa Twins im Hafen ankommen, ihre Dreimonatstour starten. Der ganze Haufen wird abends von Ivo, meiner Bekanntschaft aus San Pedro de Atacama, der in nahegelegenen Vina del Mare wohnt, durch Valparaiso geführt. Verdammt, ist Abschied nehmen anstrengend.

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06. März 2014 – Donnerstag

Gestern hatten Georg und ich einen deutschen Abend in Los Andes verbracht. Es tat gut, mal eine missverständnisfreie Konversation über fundierte Themen führen zu können. Der knapp vierzigjährige Kraftfahrzeugmeister hatte in Deutschland, Kalifornien, Guatemala und Chile gelebt. Seine derzeitige Wunschheimat ist Chile. Er schätzt die wirtschaftliche Entwicklung, gerade in der Minenbranche als positiv ein. Lange hatte er für Porsche Chile gearbeitet, ist nun aber in die Minenindustrie gewechselt. Wieder habe ich diesen Kontinent ein wenig mehr kennengelernt.

Heute wollte ich richtig arbeiten. Die Africa Twin muss ihren Urlaubsspeck los werden, bevor sie in ihrer Kiste für die Rückfahrt verzurrt wird. Wir haben zwar noch 120 Kilometer vor uns, aber das spätsommerliche Wetter sieht nicht nach Regen aus, deshalb will ich eine gründliche Vorwäsche durchführen. Der extrem verfettete Kettenbereich soll ein Autopflegeteam am nahen Supermarkt mit Hochdruck reinigen, bevor ich mit der Feinarbeit beginne.

Wen von den drei Washboys auf dem ersten Bild würdet ihr als letztes für eine Motorradreinigung auswählen? Genau der übernimmt die Arbeit. Emsig aber mit Verstand setzt er den Hochdruckreiniger ein, dann helfen die anderen beiden der Twin ein Schaumbad zu verpassen, bevor mein fehleingeschätzter Teamkollege eine liebevolle Trocknungsaktion mit abschließender Spezialbehandlung der schwarzen Plastik und Gummiteile vornimmt. Irgendwie glaube ich es der Twin anzusehen, dass sie ihre wohlverdiente  Wellnessfarm genießt. Um die letzten Wassertropfen abzuschütteln führe ich sie kurz aus der Stadt. Ein Winzer lässt uns auf sein Weingut, um das proper, saubere Motorrad vor reichlich tragenden Weinreben in Szene zu setzen.

Nur ich schaue in die Röhre, anstatt in die Ritze und Spalte der Twin mit meinem Küchenschwamm kriechen zu können, sitze ich relaxend am Hotelpool.

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24. Februar 2014 – Montag

Der Anfang vom Ende. Es geht stramm auf März zu.

Ursprünglich war der Rückflug für den 20. März geplant. Mein erster Arbeitstag soll aber bereits der 24. März sein. Bei der Buchung vor einem dreiviertel Jahr und der aufwändigen Vorbereitung der Reise, vernachlässigte ich das Timen des Urlaubsendes und den Wiederanfang der Berufstätigkeit. So versuche ich den Rückflug um eine Woche vorzuverlegen. Einige Tage wird das erneute verpacken der Africa Twin in Anspruch nehmen. Die Zollformalitäten wird wieder Enzo, Chef der Villa Kunterbunt, erledigen. Ich befinde mich heute Abend in San Miguel de Tucuman und werde noch ungefähr 2000 Kilometer bis zum Verschiffungshafen Valparaiso fahren müssen. Also ein Ende das sich in die Länge zieht.

Mein Begleiter, Theo, nutzt die längere Reisezeit, indem er die Einladung seines Forumskollegen aus Paraguay folgt. Er hat heute Mittag den Blinker nach links gesetzt, und wird eine mehrere hundert Kilometer lange Gerade in Richtung Osten fahren.

Heute gibt es wirklich keine Bilder. Ich fuhr den ganzen Tag wie durch eine sommerliche Eifellandschaft. Rechts und links des Weges soweit die Augen blicken dichter grüner Wald, ab und an Felder und Weiden. Und jetzt gehe ich was essen.