Unser Motel in Susques liegt gleich an der Stelle, an der die legendäre Ruta 40 von der Ruta 52 abzweigt. Ich erkundigte mich gestern Abend bei Leo, unserem jungen Motel-Manager nach deren Zustand. Er würde von einer Befahrung der Pistenstrecke nach den letzten heftigen Regenfällen nicht empfehlen. Obwohl, als er unsere Geländemotorräder anschaut, damit sollte es möglich sein. In einer unserer ersten Planungen war die Mythos Strecke enthalten. Doch nachdem uns die Strapazen des Pistenfahrens mit den schweren Motorrädern klar wurde, stehen Asphaltstraßen für uns an erster Stelle.
Trotzdem schaue ich jetzt, dieser Piste ein wenig wehmütig hinterher. Wir fahren auf der Ruta 52 Richtung Osten. Kurvenreich geht es durch eine abwechslungsreichen Gebirgslandschaft bis mich eine mehrere zehn Kilometer lange Gerade zur Salitral Grande führt. Die Straße teilt den Salar in einen großen Westteil und einen deutlich kleineren Ostteil.
Fasziniert von der grellen Umgebung versuche ich alles zu speichern. Touristen können an einem aus Salzplatten errichtetem Gebäude sich mit Souvenirs eindecken. Kleine Lamas und andere Figuren aus Salz werden angeboten. Ich entscheide mich für eine frisch aus einem Ofen geholte Empanada. Die schmeckt gut und kann beim Transport nicht zerbrechen. Hinter einem hohen Salzberg entdecke ich eine Ausstellung, in der Tische, Bänke und Säulen aus dem nur für trockene Gegenden geeigneten Werkstoff zu besichtigen sind. Es ist wohl gerade geschlachtet worden, frisches Fleisch hängt zum trocknen auf einer Leine.
Nach der großzügigen Pause am Salar führt die Jama Passstraße motorradfreundlich, kurvig bergan, um nach der Sattelhöhe extrem serpentinig auf etwa 2000 Höhenmeter abzufallen. Schöne Einblicke auf die in die steilen Bergflanken gezauberte Ruta 52 speichere ich im Fotoapparat. Die vielfarbigen Bergketten säumen den Weg bis Tilcara. In dem Touristenpueblo finden wir eine nette Übernachtungsstätte. Beim Bummeln durch den Ort lernen wir Holger, einen aus Füssen stammenden Radtouristen, kennen. Beim Entspannen auf einer Sonnenterasse vergleichen wir die unterschiedlichen Reisebedingungen. Hut ab für die Könige des Reisens, den Radfahrern.