22. Dezember 2013 – Sonntag

Ich wache in meinem  Etagenbett oben liegend auf. Ganz still ist es draußen. Einige Minuten vergehen bis die Räder eines Autos die groben Steine der Schotterstraße mit den dafür typischen Geräuschen verdichtet. Das unbefestigte von ein paar Bäumen und einem Grasstreifen am Zaun zum Nachbarn hin aufgelockerte Grundstück, auf dem auch unsere Motorräder stehen, ruht friedlich. Ich gehe eine Runde, blicke über die Mauer. Die gewaltige Staubwolke am gestrigen Abend hat sich komplett gelegt. Das Szenario, das ich bei der gestrigen Ankunft empfunden habe, relativiert sich. Vieles macht den Eindruck, dass sich hier die Stadt Comodoro ausdehnt, neuen Platz für zugewanderte Menschen schafft.

Rasch führt die Ruta 3 weg von der Küste rein ins Landesinnere. Auch heute wieder herrscht ungewohnt viel Verkehr. Die durchweg hochwertigen Autos mögen mich mit 120 Stundenkilometer überholen. Wolkenlos präsentiert sich der Himmel, es ist deutlich über 20 Grad warm. Trotz der Eintönigkeit der Pampa könnten mich einige Panoramen und Objekte zum Anhalten bewegen. Doch es sind knappe 400 Kilometer zu bewältigen. Nach dem Übernachtungsdesaster von gestern möchte ich heute etwas mehr Zeit für die Suche einer ansprechenden Herberge haben.

Rawson, ein kleines Küstenstädtchen, bietet uns einen Campingplatz. Für ungefähr fünf Euro gibt es eine dürre Anlage, in der die Parzellen mit pappelähnlichen, blätterlosen Buschbäumen eingeteilt sind. Aus der Dusche kommt warmes Wasser, der Himmel noch immer wolkenlos, T-Shirt Temperaturen. Schnell stehen die Zelte. Juan Carlos, Chef vom Campingplatz, empfiehlt uns einige Lokale und beschreibt den Weg zum Supermercado. Wir tingeln zur Beach. Das Traumwetter hat endlos viele Menschen an die Playa gelockt. Es wird sich gebräunt, Beachball gespielt, auf mehrsitzigen pedalangetriebenen Mobilen dem Strand entlang flaniert. Vor einer Woche noch habe ich morgens in Ushuaia Schneegegriesel erlebt und war über den beheizten Gemeinschaftsraum glücklich. Hier und jetzt hat der angenehme Sommer begonnen.

comp_IMGP1882 comp_IMGP1888 comp_IMGP1892 comp_IMGP1896 comp_IMGP1903 comp_IMGP1906

21. Dezember 2013 – Samstag

Vor zehn Uhr verlassen wir Puerto San Julian. Die Pampa hat uns wieder. Der Wind bläst erträglich, der Himmel ist nahezu wolkenlos, die Fahrbahn von guter Qualität. Unsere Geschwindigkeit pendelt zwischen 90 und 100 Stundenkilometer. Wir werden oft überholt. Einige Fahrer grüßen uns durch doppeltes kurzes Hupen, andere Insassen richten ihr Smartphone durch das herabgelassene Fenster auf mich, freundlich verabschieden sie sich mit Händewinken und weichen langsam aus meinem Sichtfeld. Jeder scheint sich in der Einöde auf Abwechslung zu freuen. Beim ersten Stopp liegen bereits hundert Kilometer hinter uns. Danach noch mal das gleiche. Der Kartenausschnitt von Garmina zeigt mir, dass die von mir befahrene Ruta 3 mich bald an die Atlantikküste bringt. Rechts und links der Ruta sehe ich wieder Ölpumpen. Die behäbigen, unentwegten Bewegungen der Pumpenteile begeistern mich. Ich halte und nutze Rainers Ersatzkamera, die er mir anbot nach dem Desaster mit meinem Fotoapparat.

Achtung Kurven warnt das gelbe Verkehrszeichen. Ich fahre von dem topfebenen, um die 200 Meter hoch liegende Plateau hinunter. Der erste Blick auf den tiefblau erscheinenden Atlantik weckt mein Wahrnehmungsempfinden. Endlich wieder Kontraste. Das helle Blau des Himmels, die brauntöne der Felsplatten, auf denen sich die Wellen des Atlantiks mit einer spritzenden weißen Gicht brechen und die gelbblühenden Pflanzenkissen seitlich der  Fahrbahn. Das Auge gibt dem Gehirn Nahrung. Es darf wieder Arbeiten.

An einem Mirrador auf einen Strand hält ein Argentinier neben uns, fragt neugierig wo wir herkommen. Uns teilt er mit, dass der ungewohnt starke Verkehr durch das nahe Weihnachtsfest verursacht wird. Viele Argentinier, die in den südlichen Provinzen leben, stammen aus dem Norden. Die Weihnachtszeit in Verbindung mit den zweimonatigen Schulsommerferien gibt ihnen die Möglichkeit, Freunde und Verwandte zu besuchen.

Nach über 400 Kilometer erreichen wir Comodoro Rivadavia. Nach längerer vergeblicher Suche einer Unterkunft, frage ich in einem Motel das auch mit Cabanas wirbt nach. An der Wand hängen Bilder, die die Ausstattung der Herbergen darstellen. Mein Handelsversuch wird mit hundert Peso Nachlass honoriert. Die Adresse sei auf dem Stadtplan, den ich aus der Touristeninformation habe nicht verzeichnet. Einen Straßennahmen den ich ins Navi eingeben könnte gäbe es nicht. Doch der Cabanavermieter würde uns in fünfzehn mit seinem Auto dorthin führen. Wir warten länger als eine halbe Stunde in der spätnachmittaglichen Hitze bis ein rundum verbeulter Duster uns durch ganz Comodoro zurück führt. Von der vierspurigen durch Grünstreifen getrennten Hauptstraße biegt unser blausilberner Duster in einen unbefestigten Weg ab. Der vom regen Verkehr aufgewirbelte Staub, lässt den Boden vor dem Vorderrad schwerlich erkennen. Die schnellen Blicke in die Umgebung sehen Bimssteinwände, Wellblech, Plastikfolien, Stacheldrähte, bösartig bellende Hunde, Kinder die im Dreck mit einem Ball spielen. Der Duster hält. Ein eisernes Schiebetor wird für uns geöffnet, das den Weg auf einen mit einer Steinmauer, in deren oberste Mauerlage zerbrochene Glasscherben eingearbeitet wurden, freigibt. Von Stahlwinkel, die unter 45 Grad nach außen gerichtet an der Mauer befestigt sind, werden drei Reihen Stacheldraht getragen. Die Fotos von der Cabana, die ich bei den Mietverhandlungen sah, kann ich in der uns angebotenen Behausung  nur mit viel gutmütiger Fantasie zuordnen.

comp_IMGP1841 comp_IMGP1842 comp_IMGP1846 comp_IMGP1849 comp_IMGP1860 comp_IMGP1874 comp_IMGP1877

20. Dezember 2013 – Freitag

Letzte Nacht hat der Wind lautstark an unserer Cabana gepfiffen. So laut, dass ich Angst vor einem Umfallen meines Motorrades bekam. Das Kantholz aus dem Torres del Paine Nationalpark, mit dem ich mein Motorrad zusätzlich abstützen konnte, hatte ich vergessen in Ushuaia wieder mit unter die Spanngurte meiner Hecktasche zu Spannen. Da ich eh spät dran war und das Kantholz eigentlich zehn Zentimeter zu lang war, somit über die Lenkerbreite hinausragte, ließ ich mich dazu hinreißen, es am Ende der Welt zu lassen. Bei den vielen Holzöfen würde schon jemand Verwendung dafür finden. Heute Nacht um 2:20 Uhr bereue ich meine Kurzsichtigkeit. Die Twin steht aber mit dem Seitenständer in ihrem Windschatten und ich hoffe, dass die Kraft des Windes nicht die robuste Aufnahme des Seitenständers überlastet. Es dauert lange bis ich nochmal Schlaf finde.

Wie am Morgen zuvor wecken mich neben den Windgeräuschen auch blendende Sonnenstrahlen. Die Twin steht noch. Skypen mit meinen Eltern, die ich in Deutschland mit den vier Stunden Zeitverschiebung meistens gegen 11:30 Uhr erreiche, heute von der benachbarten Tankstelle aus. Ich verabschiede mich von der Kassiererin und bedanke mich deren WiFi kostenlos genutzt zu haben. Ich gehe zur gleich gegenüber unserer Cabana liegenden Polizeikontrollstelle. Die Polizeibeamten bewachen rund um die Uhr, wer in die am Atlantik endende Stadt hinein und wieder hinausfährt. Fremde müssen sich ausweisen und das Kennzeichen ihrer Fahrzeuge wir aufgenommen. Wir Exoten mit unseren Motorrädern waren in den letzten zwei Tagen eine willkommene Abwechslung im monotonen Alltag der Polizisten. Ich frage nach ob wir bei unserer baldigen Abreise nochmals unseren Reisepass zeigen müssen. Den trage ich tief unter meinen vielen Schalen Kleidung. Ich kriege den dann nur mit viel Einsatz heraus gekramt. Er gibt mir zu verstehen, dass er uns zuordnen kann und wir direkt starten können.

Rainer ist nicht sicher ob die hohe Windstärke eine sichere Fahrt heute gewährleiste. Theo und ich fahren probehalber aus Puerto Santa Cruz auf das nahe Hochplateau um die Windverhältnisse dort zu prüfen. Nach einigen pro und contra Diskussionen entschließen wir zu starten. Wir erreichen Puerto Santa Cruz gegen 13 Uhr. Eigentlich zu früh zum Pausieren. Der Wind war aber unterwegs doch recht kräftezehrend und die nächstmögliche Übernachtungsmöglichkeit liegt 170 Kilometer von uns entfernt.

Bei der Unterkunftsuche fragen wir neuerdings zunächst in der Touristeninformation freie Cabanas und deren Preise nach. Ich erwische diesmal eine flippige knapp sechzigjährige die scheinbar auf Motorradkunden steht. Ich kriege sofort ein Stück selbstgebackenen Trockenkuchen angeboten, ein kopierter Stadtplan wird herausgeholt und eine Preisliste hiesiger Cabanavermieter landet auf dem Tisch. Sie greift zum Hörer. Mir wird ein Preis unterbreitet. Ich versuche mitleidig den Preis zu reduzieren. Aber keine Diskussion. Wir Jungs stimmen vor der Touristeninformation ab. Beim erneuten Kontakt reduziere ich den geforderten Preis geringfügig, doch mein schwarz- und langhaariges, dauergewelltes einmeterfünfundfünzig großes und vielleicht siebzig Kilo schweres Energiebündel lehnt ab. Sie tritt hinter ihrem Tresen hervor. Der Kuchen wird mundgerecht geschnitten und mir die Tupperdose in die Hand gedrückt. Sie greift nach ihrer Digicam, drückt diese ihrer englischsprachigen Untergebenen in die Hand schmeißt ihre Mähne mit einen Tief von unten eingeleiteten Hüftschwung in Position. In einer Glasscheibe überprüft sie ihr Outfit. Energisch gehen wir drei auf meine zwei Amigos zu. Theo und Rainer stelle ich vor. Beide kriegen Kuchen verabreicht. Sie klettert auf meine Africa Twin, die Kollegin muss knipsen. Dann noch ein Bild mit uns drei Motorradfahrern. Wir werden von der Cabanavermieterin abgeholt, womit die überschwängliche südamerikanische Einwickelstrategie ein abruptes Ende nimmt.

Ein Versuch meine liebgewonnene Kamera zu reparieren scheitert. Dies sei Richtung Norden fahrend erst im über dreihundert Kilometer entfernten Comodoro Rivadavia wahrscheinlich. Schade. So gibt es für euch maximal Handybilder.

DSC_0108 DSC_0113 DSC_0122 DSC_0126 DSC_0129

19. Dezember 2013 – Donnerstag

Durch das Fenster der Cabana scheinen Sonnenstrahlen. Keine Wolke verdeckt den azurblauen Himmel. Es ist schon fast beängstigend windstill. Heute soll gewaschen werden, an Rainers Motorrad muss der Gabelsimmerring getauscht werden und ich darf an der benachbarten Tankstelle mein Motorrad waschen. Das wollte ich eigentlich nicht während der Reise tun, aber die Fährüberfahrt von Feuerland auf das Festland, hatte viel Salzwasser auf unsere Gefährte verteilt. Das aggressive Salz soll runter von der Twin. Mit im Supermercado gekauftem Schwamm, einem Eimer heißen Wassers aus unserer Cabana geht’s zur Tanke. Bald hole ich einen zweiten Eimer. Es ist bereits weit nach Mittag, als ich mit sauberer Twin und Utensilien zur Cabana zurückkehre.

Auch Rainers Motorrad ist wieder Einsatzbereit. Wir begeben uns auf die Fahrt zu einer naheliegenden Pinguin Kolonie. Die Straße endet an einer Marineeinrichtung mit einem Schlagbaum. Ein Wachmann kommt auf mich zu. Ich erkläre ihm, dass wir Pinguine beobachten wollen. Er nickt zustimmend, nimmt unsere Personalien und die Kennzeichen der Motorräder auf und erklärt uns den Weg. Wir gehen vielleicht 30 Minuten bis wir die kleine Kolonie sehen. Ich vermisse hektisches lautes Geschnatter der vielleicht 50 Zentimeter großen Spezie. Die Brandung des Atlantiks übertönt die anderen Umweltgeräusche. Schätzungsweise gruppieren sich immer zwischen fünfzig und hundert Pinguine zu einer Gemeinschaft. Sie stehen eng beieinander auf einer kreisrunden Fläche. Mal setzt sich einer hin, ein anderer beugt sich vor. Meistens werden aber nur die Köpfe ruckartig gedreht. Eine Gruppe steht nahe am Wasser. Einer wagt es sich von seinen Kumpeln zu entfernen. Er scheint in die Fluten springen zu wollen. Blick zum Atlantik, einige beugende Verrenkungen, dann noch mal schauen wie die anderen sein Vorhaben bewerten. Doch noch mal ein paar Watschelschritte zurück. Es scheint als hätte jeder einzelne von ihnen schon persönliche Bedürfnisse, die aber ohne Zustimmung der anderen nicht in die Tat umgesetzt werden. Ich habe mich langsam recht nah an sie herangeschlichen und sitze in Hocke um sie zu fotografieren. Sie beobachten auch mich und scheinen zu Überlegen, ab welcher Distanz sie mich als Gefahr erkennen und fliehen müssen. Nach vielen Fotos, die sich nur durch die unterschiedlichen Zoomeinstellung und Kopfdrehungen der Pinguine unterscheiden entferne ich mich langsam, so dass sie mit einer Sorge weniger wieder Gruppenpflege betreiben können.

Der Wind bläst wieder kräftiger. Für ein Selbstauslöserbild richte ich die Kamera bodennah auf einem Stein aus. Dabei treffen Sandkörner auf das Objektiv. Einige müssen sich in der Optik eingenistet haben. Leider kann ich das Problem auch nicht in der reinlichen Umgebung der Cabana lösen.

comp_DSC04139 comp_DSC04148 comp_DSC04154 comp_DSC04159 comp_DSC04169 comp_DSC04183 comp_DSC04186 comp_DSC04198

18. Dezember 2013 – Mittwoch

Eine Stadtrundfahrt auf der Suche nach einer Wechselstube bringt uns heute Morgen auf Trab. Unser Cabanavermieter nannte mir die Straße in der sich Banken und Wechselstuben befinden sollten. Theo navigiert uns dahin. Mehrere Straßensperrungen vereinfachen das Auffinden der Cambios nicht. Was ist noch ätzender als das suchen eines Computerkabels in der südlichsten Stadt der Welt. Das Suchen einer Wechselstube mit drei Motorrädern in Rio Gallegos. Glücklicherweise finden wir einen Parkplatz, auf dem unsere Motorräder alle unterkommen. Ich warte, Rainer und Theo versuchen unsere dahin geschmolzenen Geldreserven aufzustocken. Ich passe auf unsere Motorräder auf. Mir gegenüber ist ein stark frequentiertes öffentliches Amt. Eine Seniora möchte  wohl auch dorthin, sieht mich am Straßenrand auf meine Freunde warten. Sie ist neugierig. Woher ich komme, Wohin ich unterwegs sei, wie lange ich unterwegs sei, will sie wissen. Mit meinem immer noch kümmerlichen Spanisch, aber Alberto sei Dank für seine unermüdliche Geduld,  kann ich ihren Informationsbedarf soweit stillen, dass ich mit einem suerte und einem Wangenkuss  verabschiedet werde. Ich halte unverschämter Weise auch die andere Wange hin, die wird auch noch gerne abgebützt.

Der Wind hat sich gelegt. Ohne großartige Pause ziehen wir in drei Etappen bis Puerto Santa Cruz. In einer hochwertigen Cabana finden wir für zwei Nächte Unterschlupf.

comp_DSC04118 comp_DSC04126comp_DSC04136 comp_DSC04138

17. Dezember 2013 – Dienstag

Der Motor ist noch nicht warmgelaufen, da schalte ich mein Motorrad an der heutigen ersten Grenzstation wieder ab. Die Ausreise aus Argentinien ist schnell abgehandelt. Einige Kilometer weiter muss die Twin wieder in Chile deklariert werden. Dann stehen endlose, üble Pistenkilometer mit kräftezehrendem Wind auf dem Programm. Wenigstens regnet es nicht. Die Kälte kriecht durch die Winddichte Regenkombi an meinen Körper. Ich kann nur schwerlich das Motorrad sicher in der Spur halten. Das Umfahren von groben Bodenunebenheiten fällt mir schwer. Ein Lastwagen kommt mir entgegen. Die Staubfahne zieht zu meiner Fahrbahnseite rüber. Wir kommen uns näher. Ich wechsle die Spur, fahre soweit wie möglich nach rechts, noch weiter rechts führt eine kleine Böschung direkt ins Weideland. Mit dem aneinander Vorbeifahren bringt mich zunächst seine Druckwelle ins Straucheln. Fast zeitgleich spüre ich, wie eine Ladung Staub gespickt mit feinen Steinchen, an der Motorradbrille vorbei mein Gesicht peelt. Für einen Augenblick ist die Sichtweite kleiner einem Meter. Geschafft. Weiter geht der läppische Kampf mit dem Wind.

Wir machen eine Pause. Theo entdeckt sofort das Schutzhäuschen, indem er seine Zigarette entzünden kann. Beim Versuch eine Panoramaaufnahme zu machen, bricht der Fotoapparat mehrmals ab, weil mir eine harmonische Schwenkbewegung nicht gelingt. Vielleicht Zwei Kilometer nach der Pause weicht der Schotterpiste einer Betonstraße. Mit einer Störgröße weniger lässt es sich gleich flotter vorankommen. Doch bevor die Fähre uns von Feuerland aufs Festland bringt wechselt die Betonstraße nochmals in Schotterpiste.

Fähre fahren. Das hatten wir zuletzt schon. Heute geht es nur darum eine kurze Meerenge zu überwinden. Doch die See ist rau. Der Kapitän muss mit seinen Motoren die Auffahrrampe in Position halten, damit die Motorräder, die Personenwagen, die Lastwagen und die Omnibusse in den Fährenrumpf einfahren können. Die Fähre schwankt ordentlich. Ich verlasse nur kurz mein Motorrad, um ein Foto vom Passagierdeck aus zu machen. Unruhe, dass die ungesicherte Twin durch den Seegang umfallen könnte, lässt mich für den Rest der Überfahrt auf ihr sitzend verbringen. Häufig schwappt die vom Schiff erzeugte Gicht über die Bordwände. Zunächst bleiben wir von dem Salzwasser verschont. Doch beinahe das andere Ufer schon erreicht bläst der Wind viel fein zerstäubtes Salzwasser auf uns und unsere Motorräder.

An der heutigen zweiten Grenzstation in Monte Aymond tut sich der Zöllner schwer mit dem Einreisedokument für das Motorrad. Rainer hat schon längere Zeit eine der vier Schalter besetzt. Theo und ich versuchen es an einem anderen Schalter. Unser Zöllner scheint mit unserem Anliegen überfordert. Die Dienststellenleiterin erfragt nochmals unsere Nationalität und unser Zielland. Anschließend vermittelt uns, unser Zöllner zu seiner Kollegin, die mittlerweile Rainers Auftrag erledigt hat. Wir werden der langen Warteschlange vor dem Schalter der Zöllnerin vorgezogen. Unser Zöllner arbeitet die Standardkundschaft ab. Unsere Abfertigung dauert noch zehn Minuten.

In Rio Gallegos finden wir rasch eine akzeptable Cabana. Geschlaucht von den Anstrengungen des Tages freue ich mich auf eine geruhsame Nacht.

comp_DSC04112 comp_DSC04100 comp_DSC04094 comp_DSC04090 comp_DSC04083 comp_DSC04081

16. Dezember 2013 – Montag

Ich hänge mein Netbook an die Multisteckdose, die auch meinen europäischen Zweipinstecker aufnehmen kann. Fernando hatte beobachtet, wie ich dafür ein über Nacht geladenes Tablett auszog. Er kommt mit einer Steckleiste, um beide Geräte ans Stromnetz anzuschließen. Die dickeren Pinne meines Steckers drückt er mit hohem Kraftaufwand in die Steckleiste. Ihm kam der Kraftaufwand wohl auch untypisch hoch vor, prüfend zieht er den Stecker wieder heraus. Oh Schreck, am Stecker ist nur noch ein Pin.

Nach dem Frühstück fange ich mit dem Abbau der Campingausrüstung an. Das wird niemals eine meiner Lieblingsbeschäftigungen. Es ist trocken und annähernd windstill. Das Chaos an Gepäck, das ich im Zelt lagere, versuche ich auf die kleinen Sitzbänke und den Tisch direkt in meiner Nähe geordnet unterzubringen. Schlafsack zum Lüften auf das Motorrad legen, Thermarest Unterlage zusammenrollen, Schlafsack komprimieren, Zeltheringe herausziehen und, und, und. Gegen viertel nach zwölf verabschiede ich mich von Vito und Michael, die meine Packkünste beobachtet haben. Ich fahre rein in die City von Ushuaia, um mein Steckerproblem zu lösen. Parkplatzsuche in Geschäftsnähe. Helm abziehen, absteigen, defektes Kabel aus dem Tankrucksack nehmen, nachfragen. Beim vierten Stopp nimmt die hübsche Seniora das passende Kabel aus einer Schublade, testet die Passgenauigkeit am Adapterteil des Netbooks.

Froh darüber weiter mein Netbook verwenden zu können, starte ich exakt um dreizehn Uhr die geplante Etappe nach San Sabastian. Bei meinen Aktivitäten In Ushuaia habe ich noch geschwitzt, jetzt nach mehr als fünfzig Kilometer kriescht die Kälte mir wieder unter die Motorradsachen. Ich krame meine Dreifingerhandschuhe aus dem Topcase, drehe den Regler der Griffheizung höher. Wolkenreise könnte man den heutigen Streckenabschnitt taufen. In der weit einsichtigen Landschaft beobachte ich tiefgraue, fast die Erde berührende, schwere Wolken, die sich in der Ferne entleeren. Der Mond hat den Atlantik zu sich gezogen. Weite Wattflächen haben sich gebildet. Die wärmenden Sonnenstrahlen bilden Nebelschwaden. Doch ein bisschen mystisch hier auf Feuerland.. Eine der dunklen Wolken hat die Straße vor mir getroffen. Auch hier erzeugt die Wärme der Sonne Dampfschwaden.

Im einzigen Motel von San Sebastian genieße ich die reinlichen Verhältnisse, dusche ausgedehnt heiß. Beim Abendessen gesellen sich Rosi und Alfred zu uns. Die beiden Deutschen kommen aus dem Norden Argentiniens und wollen Morgen Ushuaia erreichen. Sie haben auch die Verschiffung über die Villa Kunterbunt abgewickelt, sie haben ein Zeitfenster von sechs Monaten. Wir tausche Erfahrungen aus, kriegen Ratschläge für unsere weitere Reiserute, geben Empfehlungen für deren Weiterreise.

comp_DSC04068 comp_DSC04064 comp_DSC04053 comp_DSC04046

15. Dezember 2013 – Sonntag

Die ganze Nacht hat es geregnet. Dank des Tarps, worunter ich mein Zelt aufgebaut habe, sind die Zeltwände nahezu trocken geblieben. Schneeflocken erreichen den Boden, bleiben aber, Gott sei Dank, nicht liegen. Heute Morgen gibt es kein Wasser. Ich sitze gegen 7:15 Uhr im lauwarmen Gemeinschaftsraum, beschäftige mich mit dem Computer. Gegen neun hat Fernando das Wasserproblem gelöst. Ich Dusche heiß. Dann folgt ein ausgedehntes Frühstück. Wir entschließen uns heute noch in Ushuaia zu verweilen. Nachmittags klart das Wetter auf. In Daunenjacke sonne ich mich im Faltcampingstuhl. Michael, der Schweizer, ihm war gestern Abend beim Bilderanschauen vom Nationalpark ebenfalls aufgefallen, dass die Worte „fin del mundo“ auf meinem Zielfoto fehlen. Das beliebte Schild stehe unten im Ort in Hafennähe. Bei meiner kleinen Stadtrundfahrt finde ich es. Nach dem Abendessen gehe ich mit Vito, dem Zehnjahresreisenden, den hinter unserem Campingplatz verlaufenden Wanderweg. Leider verliert das Licht schnell an Intensität. Meine Fotos wirken eher fade. Aus dem Gemeinschaftsraum beobachten wir die Abendröte.

comp_DSC04030 comp_DSC04011 comp_DSC04003 comp_DSC03998 comp_DSC03992

14. Dezember 2013 – Samstag

Die erste Zeltnacht ist überstanden. Ich war mit Faserpelzeinteiler in den Schlafsack gekrochen und habe bis gegen fünf Uhr gut geschlafen. Nach zweimaligem einschlummern stehe ich gegen acht Uhr auf. Der Besuch des Sanitärraumes kostet einige Überwindung, aber angenehm heißes Wasser stellt die ihre Funktion erfüllende Dusche zur Verfügung. Den Bart lassen wir dann mal wachsen. Dann passt das Outfit auch besser in die Umgebung. Ich genieße einen herrlich ruhigen Blick auf die Dächer  von Ushuaia. Auf dem naturbelassenen Campingplatz beobachte ich ein kleines Greifvogelpaar, das vielleicht zehn Meter von mir entfernt die Wiese nach Verwertbarem absucht. Die frei laufenden Pferde haben sich bis an die Zelte herangewagt, bevor der Hund des Hauses zusammen mir Fernando, dem Campingplatzchef, auf einem Quad sitzend sie wieder den Wiesenhang hinauftreiben.

Nach Mittag fahren wir in den Parque Nationale Tierra del Fuego. In diesem endet die Ruta 3 und beherbergt das Schild, welches das Ende der Welt, fin del mundo, manifestiert. Eintritt zahlen. Ich genieße jeden Meter, tuckere mit 30 Stundenkilometer die Piste entlang, nehme jeden Mirrador mit. Als erstes erreiche ich einen Landungssteg am Beagel Kanal. Eine Hinweistafel beschreibt die zu sehenden Inseln und den Grenzverlauf zwischen Argentinien und Chile. Weiterfahrend ist rechts und links der Piste undurchdringlicher Urwald. Die Baumstämme sind mit Moosen bewachsen, immer wieder sind Fingerkuppen große orangerot leuchtende Pilze an den Baumstämmen zu sehen. Braungrüne mit abgestorbenen Bäumen bespickte Sumpflandschaften tauchen auf, in denen wilde Gänse eine Heimat gefunden haben. Am Lago Roca versuchen drei Jugendliche sich mit einem fast zahmen Fuchs zu fotografieren. Den möchte ich auch gerne knipsen. Wie so oft hat sich das Objekt der Begierde aus dem Staub gemacht, bevor ich die Kamera zur Hand habe. Die Seenlandschaft mit den zahlreich blühenden Pusteblumen und den schneebedeckten Bergen ringsum bilden ein kleines Idyll. Ich vermisse die Aufschrift fin del mundo auf der Hinweistafel jenseits der Parkplatzabsperrung. Wir mogeln uns mit den Motorrädern durch die Absperrung, positionieren die Motorräder akribisch neben dem Hinweiser, um das Beweisfoto des ersten Zieles der ersten Reisehälfte zu machen.

Ich gehe noch die mit Holzstegen befestigte vielleicht 500 Meter lange Runde, die einen freien Blick auf Seitenarm des Beagelkanals zulässt. Der Himmel ist aufgeklart die Wasseroberfläche leicht gewellt. Mir gehen Gedanken durch den Kopf, die die vergangen vier Wochen passieren lassen. 5460 Kilometer auf Straßen und Pisten liegen hinter mir. Dem anfänglich frühsommerlichen Wetter folgten rasch kühlere Temperaturen. Einen Regentag verbrachten wir kräftesammelnd in Chaiten, an der Carretera Austral. Schöne Einblicke in die wenig vom Menschen gestaltete, schwer zugängliche Region Chiles konnte ich aufnehmen.  Den Gegensatz zwischen dem saftigen Grün Chiles und dem Wüstencharakter der der argentinischen Pampa, mit ihren kräftigen Winden. Mit vielen Menschen die sich die gleiche Aufgabe gestellt haben, aber sie unterschiedlich lösen, als Backpacker , Radfahrer, Auto- oder Motorradreisender habe ich gesprochen, alle sind Individualisten, die viele Strapazen auf sich nehmen, um diesen Erdteil kennenzulernen.

Ein Ziel ist erreicht. Ein bisschen Stolz empfinde ich, diesen Wendepunkt erreicht zu haben, viel Spannung ist in mir, wenn ich an die zukünftigen Kilometer denke. Ich wünsche uns eine weitere unfallfreie Fahrt, mit hoffentlich nur lösbaren Störungen.

Erst kurz vor halb acht kehre ich aus dem Park zurück. Vito der Zehnjahresreisende hat uns heute Abend zum fantastisch schmeckenden polnischen Gullarch eingeladen. Danach gibt es eine Art Wendepunktfete. Vito bringt eine Gitarre mit in den wieder mollig warmen Gruppenraum. Birgit, die österreichische Malkünstlerin offenbart ein weiteres Talent. Aus dem Internet zieht sie sich ihr bekannte Texte und Note, spielt auf Vitos Gitarre und singt phänomenal gut.

comp_DSC03881 comp_DSC03899 comp_DSC03912 comp_DSC03918 comp_DSC03927 comp_DSC03939 comp_DSC03949 comp_DSC03958 comp_DSC03971comp_DSC03978comp_DSC03986

13. Dezember 2013 – Freitag

In der Nacht werde ich von Stimmengeflüster geweckt. Wei, mein kanadischer Freund und Zimmergenosse, flüstert mit einer Gestalt die neben seinem Bett steht. Ich verstehe nur einzelne Worte. Policia und Rezeptione sind darunter. Nach vielleicht zehn Minuten ist der Spuk vorrüber, der Eindringling verlässt unser Zimmer. Morgens erklärt mir Wei, dass der junge Mann verfolgt wurde und sich bei uns versteckte bis die Polizei kam.

Gegen sechs Uhr stehen wir beide auf, packen und Frühstücken kurz etwas Brot mit Käse, trinken dazu Wasser. Wei hatte im Wetterbericht erfahren, dass es ab elf Uhr in Ushuaia regnen soll. Wir versuchen also die 240 Kilometer vorher zu schaffen. Wir geben das gleiche Hostal als Ziel ins Navi ein. Ich habe seit zwei Tagen nichts von Rainer und Theo gehört, nehme aber an, dass sie bereits in Ushuaia eingetroffen sind. Falls ich sie dort nicht finden sollte, würde ich versuchen auch in diesem Hostal eine Übernachtung zu machen.

Wei gibt seiner 800 GS die Sporen. Er fährt deutlich über 100 Stundenkilometer. An einer Baustelle hole ich ihn ein. Er hatte meine langsamere Gangart bemerkt und erkundigt sich ob bei mir alles in Ordnung sei. Ich sehe unseren Abstand auf der endlos einsichtigen Ruta drei immer grösser werden, bis mir die Straße wieder selbst gehört. Der Himmel ist bedeckter als gestern, doch häufig sehe ich noch die Sonne. Der Wind ist deutlich spürbar, aber nicht beängstigend. Landschaftlich herrscht karges, hügeliges Wiesenland vor. Meine Geschwindigkeit pendelt sich wieder auf um die 90 Stundenkilometer ein, meine Augen suchen nach Motiven, die die SD Karte des Fotoapparates füllen könnten. Weiter nach Osten vorankommend lebt Feuerland auf. Am Lago Fagnano sind mehrere Mirradore angelegt, an denen die erdgeschichtliche Entstehung Feuerlands beschrieben wird und wie die Menschen hier lebten. Dann folgt ein 500 Meter hoher Pass südlich des Lago Escondido. Ich nutze den erhabenen Standpunkt für letzte Fotos bevor ich nach Ushuaia erreiche.

Langsam tuckere ich durch die südlichste Stadt der Erde, rechts und links Ausschau haltend nach den Motorrädern von Rainer und Theo. Die knapp 60000 Einwohner zählende Stadt scheint mir doch recht unübersichtlich. Ich erreiche das in Garmina gespeicherte Hostal. Dort steht die BMW von Wei vor einer Garageneinfahrt. Für mich wäre nur noch ein privates Hostalzimmer zu einem üppigen Preis verfügbar. Ich darf mich aber dem WiFi bedienen. Theo gibt mir umgehend seinen Standort per Whatsapp durch. Die Hostalmanagerin erklärt mir den Weg zum Campingplatz. Insgeheim hoffe ich, dass die beiden dort eine feste Unterkunft bezogen haben. Theo erwartet mich am Eingang. Sicher schlafen wir im Zelt, höre ich aus seinem Mund. Noch immer es nicht glauben wollend fahre ich zwanzig Meter weiter. Direkt am Wegesrand geparkt stehen die Motorräder, gleich dahinter die Zelte.

Um jede Sache, die ich aufwändig in dem arg eingeschränkten Platzangebot verstaut habe und auch benötige, bin ich froh. Also ran an die Arbeit. Gefühlte zwei Stunden brauche ich bis alles steht und fürs Schlafen vorbereitet ist. Ich drehe noch eine Runde durch die Stadt, kaufe noch etwas Abendessen ein. In einer Gemeinschaftsküche werden Nudeln mit Tomatensoße und Hackfleischboulette angerichtet. Ich lerne Vito, ein ehemaliger Überlandbusunternehmer polnischer Herkunft, in Aachen ehemals beheimatet kennen. Sein Zeitfenster sind erst einmal zehn Jahre. Der knapp fünfzig jährige hat all sein Hab und Gut verflüssigt und ist seit zwei Monaten von Monte Video mit seinem Wohnmobil unterwegs. Am Tisch neben uns speisen Birgit und Michael. Sie tingeln alles im Rucksack mitführend ein Jahr durch Südamerika. Bis spät in die Nacht sitzen wir mit reichlich Vino tinto im Herbergsraum des Campingplatzes in wohlig warmer Atmosphäre. Für mich war das einer der gemütlichsten Abende der gesamten Tour.

comp_DSC03877 comp_DSC03868 comp_DSC03866 comp_DSC03859 comp_DSC03846 comp_DSC03840 comp_DSC03832 comp_DSC03825 comp_DSC03822 comp_DSC03820

12. Dezember 2013 – Donnertag

In 50 Meter rechts, dann Fähre fahren. Das ist meine persönliche Lieblingsansage meines Navigationssystems. Sie hat für mich etwas Aufregendes an sich. Das Befahren der Fähre über die Stahlrampen, die dumpf klingenden Poltergeräusche, die vom gesamten Bootskörper lautstark reflektiert werden, das sichern des Motorrades mithilfe von Spanngurten und den Fährarbeitern. Die Überfahrt stellte eine Pause vom aktiven Motorradfahren dar. Ich habe Zeit Fotos zu machen, die vom Bootrumpf erzeugte weiße Gicht zu beobachten, die wärmenden Sonnenstrahlen zu genießen. Von Punta Arenas nach Porvenir heißt meine heute zu nutzende Fährverbindung. Neben mir befestigt Yohann sein Fahrrad. Die Radfahrer sind für mich die wahren Helden. Die vielen Pistenkilometer auf den schmalen Reifen, die häufigen Steigungen und vor allem der zermürbende Sturm und alles mit Muskelkraft, ganz schön taff. Kurz nach neun legen wir ab, zweieinhalb Stunden dauert die Fahrt. Yohann hat erfahren, dass auf dieser Überfahrt häufig Delphine in Bootsnähe zu sehen sein sollen. Bewaffnet mit einen Riesentele auf seiner Speigelreflexkamera begibt er sich auf das Oberdeck und verharrt dort die gesamte Fahrzeit. Mir wird es nach einer halben Stunde zu kalt draußen. Ich verschwinde in das kuschelig Innere des Schiffes, schreibe am Tagebuch, beobachte die Menschen. Lange vor dem Einlaufen in Porvenier  suche ich auch nochmal die Wasseroberfläche nach Delphinen, Walen und Pinguinen ab. Erst im Hafenbecken sehe ich dreimal Pinguine die für einen Augenblick aus dem Wasser springen, um anschließend wieder unter der Wasseroberfläche zu verschwinden.

Der Himmel zeigt viel blaue Atmosphäre, dazu weiße Wolken, die Landschaft wird von den Sonnenstrahlen verwöhnt. Feuerland, fin el mundo, ich erwarte eine mystische, dunkle, menschenfeingliche Umgebung. Die grellen Farben, mit denen die Menschen hier Häuser, Lagerhallen, Schiffe und andere von ihnen genutzte Dinge streichen, drücken Lebensfreude und Liebe zu ihrem Land aus. Eigentlich rechnete ich mit einer zügigen Fahrt, doch Porvenier lässt mich oft anhalten  um Eindrücke aufzunehmen. Garmina lotst mich auf die Y635, eine Piste mit Feldwegcharakter. Yohann hatte mich bei einer Pause mit seinem Fahrrad schon kurz nach dem Hafen überholt. Er hat vielleicht eine halbe Stunde Vorsprung. Man tritt der rein denke ich bei mir. Vor mir sichert ein Pickup den Viehtrieb einer Schafherde ab. Natürlich muss das aufs Foto. Ich erzähle der Seniora, dass meine Frau in Alemannia auch 70 Schafe hat. Vor mir sei eine Herde von 1500 Schafen. Ich könne mich langsam durch die Herde schlängeln, also rein ins Abenteuer. Die Schafe empfinde ich als wesentlich chaotischer als die Rinder, die ich im Torres del Paine Park überholen musste. Sie laufen unberechenbar mal vom Motorrad weg, dann doch wieder zurück. Mehrmals muss ich abbremsen und ausweichen. Doch alle Schafe überstehen meinen Überholvorgang ohne Blessuren.

Die Piste fährt sich gut, der Wind bläst von hinten. An einer Informationstafel lerne ich, dass hier einst nach Gold geschürft wurde. Der Gewinnungsvorgang ist bildlich dargestellt. Die werden wohl alles schon mitgenommen haben, denke ich mir. Ich biege links auf die Y71 ab. Die Piste ist breit, die Oberfläche asphaltähnlich. Den Motor halte ich auf um die 4000 Touren. Mit um die 80 Sachen fahre ich etwa alle fünf bis zehn Kilometer an einer Estancia Zufahrt vorbei. Eine lange gerade Piste führt in Grundstück hinein, Gebäude sind von der Piste aus, auf der ich fahre, selten zu sehen. Die Strecke bis zur chilenisch argentinischen Grenzstadt San Sebastian zieht sich, durch leicht hügeliges Steppenlandland manchmal mit bodennahem Buschbewuchs. Rechts von mir auf dem Grund einer Estancia herrscht  ungewöhnliche Regsamkeit. Mehrere Pickups verteilen sich auf den kargen Weidenflächen. Ich sehe wie signalrote Kabel verlegt werden. Mir kommen einige Sattelzüge mit durch Planen blick- und schmutzdicht verpackter Ladung vorsichtig  fahrend entgegen. In der Entfernung erkenne ich geländegängige Bohrfahrzeuge.

Ich erreiche die Grenzstation. Motorrad abstellen, rein in die betriebssame Office. Meinen Helm lege ich auf einen Tisch ab, warte auf die Abfertigung. Zunächst die policia, die mich als Person abhandelt. Dann zum aduana zwecks Einfuhr der Twin. Im Hintergrund beschallt ein Radio die gesamte Station lautstark. Mein Sachbearbeiter etwas zottelig anzuschauen, zeigt seine musikalischen Gene, durch rytmisches Finger- und Fußtrommeln. Er blättert in dem Internationalen Fahrzeugschein und füttert seinen Computer mit der Tastatur. Ein im Hintergrund wandelnder älterer Zollbeamter beobachtet seine Kollegen. Als er nahe dem Radio gelangt, reduziert er die Lautstärke auf ein angenehmes Niveau. Ich greife zu meinem Helm. Ein zweiter Helm liegt daneben. Mein Blick schweift durch die Menschenmenge. Ich stelle mich dem jungen Mann, der offensichtlich eine asiatische Abstammung hat, vor. Er ist Anfang August in seiner Heimatstadt Ontario gestartet und seitdem fast 30000Kilometer mit seiner GS 800 gefahren. Ich starte die Twin und nehme die letzten 80 Kilometer mit starkem Wind in Angriff. Bald blicke ich auf den Atlantik. Ich sehe entfernt Ölpumpen mit riesigen Sammeltanks. Erdöl wird wohl auch der Grund der Betriebsamkeit an der Estancia gewesen sein. In Rio Grande treffe ich meinen Motorradkollegen vom Grenzübertritt vor einem Hostal wieder. Wir werden beide in ein Dreibettzimmer einquartiert, kaufen gemeinsam für Morgen Vorräte im Supermarkt ein und gönnen uns eine riesige Pizza mit einem leckeren Bier.

comp_DSC03814 comp_DSC03769 comp_DSC03763 comp_DSC03748 comp_DSC03717 comp_DSC03810

11. Dezember 2013 – Mittwoch

Mario prophezeite mir gestern Abend, dass der Sturm anhalten werde und die geplante siebenstündige Wanderung auf der Nordseite des Torres del Paine nicht ratsam sei. Also bepacke ich die Africa Twin. Mario lässt sich noch zu einem  Abschiedsfoto überreden. Der  Sturm hat sich in einen erträglichen Wind gewandelt. Ohne Fotopausen komme ich auch auf der Piste zügig voran. Gegen Mittag erreiche ich Puerto Natales, fülle die Tanks auf, prüfe den Reifendruck.

Bald ändert sich die Landschaft. Beidseitig der meist schnurgeraden Asphaltstraße sehe ich steppenartiges Gelände. Die seltener werdenden Baumgruppen sind vom offensichtlich ständig aus der gleichen Richtung kommenden Windes gezeichnet. Mir ist der Wind im Nacken. Nur bei den seltenen Fotopausen merke ich, dass er doch noch da ist. Das Navi zeigt mir noch 120 Kilometer bis Punta Arena an. Die Fahrtrichtung zeigt nun gen Süden, das bedeutet der Wind bläst jetzt von rechts, ist aber locker zu ertragen. Gegen 16 Uhr 30 erreiche ich Punta Arenas. Theo hatte mir seinen Übernachtungspunkt per WhatsApp zukommen lassen. Da ich ohne WiFi Netz diese Daten nicht nutzen kann, starte ich die wenig geliebte Unterkunftsuche. Das erste Hostal erscheint mir zu teuer, die Seniora lässt nicht mit sich Handeln. Wieder aufsitzen Naviunterkünfte laden losfahren. Das zweite Hostal nennt mir den gleichen Preis, keine Verhandlung. Der Senor gibt mir eine Informationsprospekt von einer Unterkunft für Backpackers, gleich die Ecke herum. Eine ältere Senora mit ihrem Enkel auf den Arm bestätigt mir den guten Preis. Das Motorrad soll beim gegenüberliegenden Nachbarn geparkt werden, das Frühstück bestehe aus Kaffee, Brot und Belag sei selbst zu beschaffen, WiFi sei Ehrensache. Meine Euphorie sinkt. Dann zeigt sie mir die maximal dreimal drei Meter großen Räume in denen je zwei Etagenbetten stehen. Ich verabschiede mich höflich. Kurz vor sechs beziehe ich ein Hostalzimmer. Um fast ein Drittel heruntergehandelt, genieße ich ein Bett zum Schlafen, eines als Ablage und ein privates Badezimmer, nicht viel größer als die Nasszelle eines Wohnwagens. Ich schaffe es noch Geld zu tauschen, Kleinigkeiten im Supermarkt mit weihnachtlich musikalischer Untermalung einzukaufen, den Abfahrtort der Fähe zu besichtigen bevor ich in einem Schnellrestaurant das schlechteste Essen der Reise nur teilweise aufnehme.

comp_DSC03674 comp_DSC03670 comp_DSC03677 comp_DSC03686 comp_DSC03690 comp_DSC03698 comp_DSC03701 comp_DSC03704

10. Dezember 2013 – Dienstag

Um 2:20 Uhr werde ich von den heulenden Geräuschen durch einen aufgezogenen Sturm  geweckt. Ich sorge mich um die Africa Twin, die nur auf dem Seitenständer neben der Hauswand abgestellt ist. Die patagonischen Winde sollen gar Touristenbusse umgeworfen haben. Diese Vorstellung lässt mich aufstehen, mich anziehen, mit einer Taschenlampe durch die, Gott sei Dank, menschenleere Rezeption rund um die Hostelaria laufen. Sie steht noch. Ich rangschiere den Brocken näher an die Hauswand, die dem Motorrad Windschutz bietet. Wenn mir nicht zum Schnattern kalt wäre, würde ich mir den faszinierenden Sternenhimmel gerne noch etwas länger anschauen.

Heute  sollte ein Wandertag werden. Mario, der Hostelaridirektor, hat, nachdem ich den Reservierungsauftrag durch Christian und die vergebliche Suche nach seiner Hostelaria in Calafate erklärt hatte, sich fürsorglich um mich gekümmert. Er empfahl mir bereits an meinem Ankunftsabend, einige Attraktionen in der Umgebung und nannte mir den Zeitaufwand. Da das Programm eher nach einer Halbtagestour aussieht und der Sturm sich nicht beruhigt hat, tummle ich mich in meiner Nobelunterkunft. Etwas Wäsche waschen, Reisetagebuch schreiben und Bilder auswerten. So starte ich erst gegen elf Uhr dreißig. Mit Wanderschuhen, Outdoorhose und Daunenjacke gekleidet. Darüber die Regenkombi, der Wärme und des Schmutzschutzes wegen. Mit dem austreten aus dem Gebäude beginnt der Kampf mit dem Wind. Ein mulmiges Gefühl will mich zurück mein sichers Zimmer locken. Ich tuckere los. Nein der zweite Gang ist mir zu schnell. Unaufhaltsam wirken unterschiedlich starke Böen auf mich und die AT ein. Mit dem losen Untergrund der Piste gelingt mir kein sauberes Fahren. Ich brauche für 18 Kilometer fast anderthalb Stunde bis ich den Parkplatz erreiche, an dem der Wanderweg zum Wasserfall beginnt. Ich stelle die AT hinter einem Kleinbus, der etwas Windschutz bietet. Die Fahrzeugfront habe ich zum ankommenden Wind hin ausgerichtet. Ich rangiere das Motorrad so, dass es etwas schräger zum Seitenständer hin steht. Die rechte Seite stütze ich mit einem 6×4 Kantholz ab, dass ich bei einer vorherigen Rast gefunden hatte.

Den Tankrucksack vor meinem Bauch haltend, den Motorradhelm samt Motorradbrille angezogen gelassen, versuche ich die maximal 1000 Meter gegen den Sturm zum Mirrador zu gelangen. Einzelne Böen schmeißen mir aufgewirbelte Steinchen einer fünf Millimeter Körnung entgegen. Ich liege gefühlte dreißig Grad gegen den Wind. Horror. Den Fotoapparat kann ich nicht stillhalten. In der Zoomeinstellung versuche ich den gewünschten Bildausschnitt zu treffen. Ich stütze auf der Brüstung des Aussichtspunktes belaste mit meinen Knien den Tankrucksack, um sein wegfliegen zuverhindern. Ich krabble in Richtung eines Strauches hinter dem ich etwas Schutz finde. Ander Besucher quälen sich noch hierher. Der Sturm scheitelt die Frisuren ständig neu, die Kleidung wird so an den Körper gepresst, dass jedes zu viele Gramm sich zeigt. Der Gedanke, dass das Motorrad umgefallen sein könnte, lässt mich den Rückweg angehen. Wieder und wieder erwischen mich Böen, die mich vorantreiben, nur schwerlich kann ich ein stürzen verhindern. Die AT steht noch. Mit dem Wandern ist für heute Schluss. Auf dem Rückweg finde ich doch noch ein geschütztes Plätzchen, an dem ich die turbulente Umgebung entspannt miterleben kann.

comp_DSC03567 comp_DSC03576 comp_DSC03595 comp_DSC03602 comp_DSC03611 comp_DSC03626 comp_DSC03646

09. Dezember 2013 – Montag

Ich lasse den Tag geruhsam angehen, da ich von maximal 120Tourkilometer ausgehe. Den Schlamm am Motorrad von der gestrigen Lehmetappe möchte ich an einer Tankstelle entfernen. Der Tankwart deutet auf einen Wasserschlauch, den ich zur Reinigung verwenden darf. Gut das ich den Regenkombi anhabe. Ich drehe auf maximalen Druck, doch der Schlamm bleibt wo er ist. Mehrminütiges einweichen hilft auch nicht weiter, da muss wohl mechanische Arbeit geleistet werden. Schwamm oder Bürste? Beides nicht greifbar. Dann eben manuell. Nach einer dreiviertel Stunde liegt der Schlamm unter der Twin und auch ihre anderen Oberflächen sind lange nicht mehr so sauber gewesen.

Ich besuche noch das Fährenbüro, um einen alternativen Rücktransport Richtung Valparaiso zu prüfen. Beide Mitarbeiter sind beschäftigt. Warm unter dem Regenkombi warte ich draußen vor der Office. Es dauert. Ich hole den Fotoapparat raus und knipse. Endlich kommt der kräftige in Motorradsachen gekleidete Kunde aus dem Gebäude. Er wollte auch sein Motorrad nach Puerto Montt verschiffen, erklärt mir das Vorgehen teils auf Spanisch teils auf Englisch. Ich bekomme einen Aufkleber von ihm und seine Email Adresse. Jetzt gerade, wo ich mir den Aufkleber erstmals bewusst anschaue, bin ich ein wenig fassungslos. Der Aufkleber trägt die Überschrift RUTA DE LOS LIBERTADORES 2013-2014. Der südamerikanische Kontinent ist abgebildet. Ein schwarzer Streckenverlauf durch sämtliche Länder ist erkennbar. Unten steht Venezuela Ushuaia drauf. Ein Motorrad mit seinem Namen gekennzeichnet und einige spanisch klingende Namen mit Büsten von Persönlichkeiten vergangener Tage sind erkennbar. Ist das seine Aufgabe für dieses und das nächste Jahr?

Während des Gesprächs ist schon wieder jemand in die Hafenoffice gegangen. Irgendwie möchte ich doch mal loskommen nach Torres del Paine. Endlich an der Reihe bestätigt mir Parcival Ramirez in perfektem Deutsch, was ich zuvor von dem hilfsbereiten Cesar schon erahnt hatte.

Schnell geht es die Ruta 9 nach Castillo zurück. Die folgen vierzig Kilometer bis in den Parkt sind zunächst gut ausgebaut. Ich nutze die, im Gegensatz zur argentinischen Pampa, jetzt frische lebhafte Landschaft für viele Fotopausen. Ich werde Teil eines Viehtriebs. Zwei hoch zu Ross sitzende Farmer steuern hunderte Rinder mit einer Hundemeute entlang der Straße auf frische Weiden. Entgegenkommende Fahrzeuge wurschteln sich durch die Herde. Dann tuckere ich auf das Herdenende zu, bin schnell Teil der Herde und froh als ich alle Rindviecher hinter mir habe. Am Kassenhäuschen des Nationalparks erhalte ich auch einen Plan des Parks und die Wächterin beschreibt mir die Lage der Hostelari Tyndall. Diese wurde uns in Trancillo, von unserm Cabanavermieter Christian empfohlen. Wir suchten sie vergeblich in Calafate. Abends fand Rainer eine Bezeichnung in seiner Karte, die diese Hostelari im Gebiet des Torres del Paine anzeigt.

Der Himmel ist aufgelockert, ab und an kann ich einige Torresspitzen komplett sehen, große Guanakoherden säumen den Weg, fast unbeeindruckt vom Motorengeräusch meiner AT. Ich erreiche den Lago Pehoe. Der Lago liegt rechts meiner Piste, die mich mal von oben auf den See blicken lässt, mal  auf Seeniveau fahren lässt. Vor mir sehe ich eine Insel im See, auf der mehrere Gebäude errichtet sind. Die Häuser sind über eine stählerne Fachwerkrücke zu erreichen. Nach jeder Kurve eröffnet sich ein neues Panorama, welches mich wieder anhalten lässt. Südlich von Pehoe sollte sich dann auch mein Tagesziel finden. Ich komme an eine Ansammlung von gleichartigen Häusern, die eher einem Bergwerksdorf als einem Touristendomizil erinnern. Auf Nachfrage eines Ortskundigen beschreibt dieser mir den Weg. Ich fahre mehrere Kilometer übelster Piste ohne dass sich eine Bebauung findet. Ich halte ein entgegenkommendes Fahrzeug an. Der Fahrer gibt mir die Hoffnung in fünf Kilometer am Ziel zu sein. Ich erreiche das Hotel Rio Grey. Eine junge Senora schickt mich die zermürbende Strecke zurück, nennt mir den Ortsnamen Serrano, wo ich nach einem doch sehr langen Tag endlich die Hostaleri Tyndall finde.

comp_DSC03486 comp_DSC03516 comp_DSC03504 comp_DSC03553

 

08. Dezember 2013 – Sonntag

Gegen zehn Uhr tanke ich die Twin voll. Die Insassen des vor uns an der Polizeikontrolle stehenden Autos werden peinlich genau kontrolliert. Rainer zückt schon seinen Reisepass heraus und nimmt seinen Helm ab. Nein nicht schon wieder den Pass aus meinem Rückentäschchen klamüsern. Um daranzukommen muss ich den Regenkombi, den ich wegen der wärmenden Wirkung trage, die Motorradjacke, die Protektorjacke und den Faserpelzeinteiler öffnen und dann umständlich das Säckchen herauszerren. Doch heute scheint mich jemand zu mögen. Rainer fährt nach dem durchwinken der Polizistin, rechts heran, packt alles wieder ein. Der Wind hält sich heute zurück. Die Ruta 40 steigt südlich von Calafate auf fast 900 Meter über Meeresniveau an. Der Himmel hat sich zugezogen. Einige Wolken berühren in der Ferne den Boden. Es ist klat. Vielleicht nach einhundert Kilometer Stehen wir an der Abzweigung, die uns gute 60 Kilometer asphaltierte Strecke einsparen kann. Es ist aber eine Piste. Hier hatte es kürzlich geregnet. Die Piste ist so zwar staubfrei, aber der Boden besteht aus einer klebrigen tonähnlichen Oberfläche. Als ich anhalte sehe ich den Dreck am Motorschutz und unter dem vorderen und hinteren Kotflügel kleben. Auf Asphalt angekommen haben wir fast die argentinisch chilenische Grenzstation Cerro Castillo erreicht. Beim Fahren macht mein vorderer Kotflügel eigenartige Schwenkbewegungen, als wenn er sich gelöst hätte. Alles ist fest nur die drei Kilo Schlamm hatten ihn bei jeder Unebenheit ungewohnt schwingen lassen. Ich kratze den Melm so gut es geht ab.

An der dem größeren Grenzortklappt unsere Abfertigung rasch. Schnell lässt sich die gute Betonstraße nach Puerto Natales fahren. Hier in Chile sind die Weiden wieder saftig grün, Baumgruppen unterbrechen die Monotonie der Landschaft, schneebedeckte Berge begrenzen unseren Blick in die Ferne. Puerto Natales, die kleine malerische Hafenstadt, empfängt uns mit einer spiegelebenen Meeresoberfläche. Umliegende Berge und der bewölkte Himmel kommen mir so noch erhabener vor. Der gut beschäftigte Mitarbeiter der Touristeninformation erklärt uns den Weg zu einer heute noch nicht belegten Cabana. Sie stellt nicht unser Ideal dar, doch für eine Nacht soll es reichen.

Da wir nun wieder in Chile sind und entsprechend wieder Landeswährung benötigen, wollten wir schnell die nächste größere Stadt, also Puerto Natales anfahren. Dabei sind wir am Torres del Paine Nationalpark, einer der größeren Attraktionen auf dem Weg nach Ushuaia , vorbeigefahren. Ich beschließe für mich diesen Morgen anzusteuern. Rainer und Theo möchten lieber Ushuaia schnell erreichen, um von dort noch Tagestouren zu fahren.

comp_DSC03553 comp_DSC03516

07. Dezember 2013 – Samstag

Heute fahre ich kein Motorrad. Ich arbeite die Tagebucheinträge auf. Verteile Geburtstagsgrüße. Pablo, unser Cabanavermieter bringt unsere Wäsche zurück, die Marina, seine Frau für Theo und mich gewaschen hat. Ich war so dreist ihr meinen mittlerweile stark verschmutzten weißen Fahreranzug zur Reinigung anzuvertrauen. Die Gefahr, dass ich ihn zwar sauber aber einige Konfektionsgrößen kleiner zurückerhalten könnte, sah ich erst nachdem ein stornieren des Waschauftrages unmöglich war. Ohne meine Aufregung beim Auspacken des Wäschesackes zu zeigen, nehme ich zunächst die Jacke heraus. Sie erscheint mir wie neu, selbst die stark verschmutzten Ärmelbündchen sind wieder weiß geworden. Ein voller Erfolg. Ich bedanke mich überschwänglich bei Marina, die mir alle Tricks, die sie angewendet hat beschreibt, leider ohne dass ich die Details verstehe.

Nachmittags besuchen wir die die Einkaufs- und Touristenmeile von Calafate. Ich freue mich auf einen Kaffee mit einem Stück Torte. Meine Suche nach einem Konditor wird leider nicht von Erfolg gekrönt. Ist ja  auch nicht Heimbach. Ich bummle an den zahlreichen Souvenierläden vorbei, versuche die Preise unterschiedlicher Artikel mit heimischen zu vergleichen und ende im Supermarkt, in dem ich den Proviant für unser Abendmahl besorge. Dort kaufen auch Anabela und Jorge, das in Luxembourg lebende Paar, ein. Die Beiden hatte ich in El Chalten an der Tankstelle kennengelernt. Sie sind auch auf dem Weg nach Ushuaia. Wir tauschen unser Erlebtes und unsere Planung aus.

comp_DSC03347 comp_DSC03362 comp_DSC03371 comp_DSC03378 comp_DSC03382

06. Dezember 2013 – Freitag

Knapp 4000 Kilometer habe ich in den letzen 22 Tagen abgespult. Ein Viertel davon war Piste, von gut fahrbar bis brutal holprig mit losen Schotteranteilen. Dabei haben, ich und die Twin reichlich Staub geschluckt. Die Beanspruchung hat die Heckverstärkung meines Motorrades brechen lassen. Nichts dramatisches, aber die Befestigung meines Topcase wird durch die stärkeren Schwingungen des Kennzeichens stärker beansprucht. Daher befürchte ich, dass bei vielen weiteren Kilometer auf Pisten, die uns bevorstehen, die Topcasebefestigung brechen wird.

Unser Vermieter, Pablo, schickt mich zu einer Schlosserei am Stadtrand von El Calafate. Ich beziehe mich auf die Empfehlung Pablos und beginne mein Problem der technisch versierten Geschäftsfrau zu erklären. Ich habe den Eindruck, dass meine stümperhaften verbalen Erklärungen ihr imponieren. Sie versteht das technische Problem, bestätigt mir das Vorhandensein des Materials und leitet mich weiter an ihre Mitarbeiter Juan sowie Marco. Marco scheint mir eine Art Vorarbeiter. Er blickt schnell worum es geht. Die gebrochenen Alubleche werden als Schablone genutzt. Marco schneidet mit einer Blechschere die Kontur aus, Juan bohrt die notwendigen Löcher mit einer selbstschneidenden Blechschraube. Mit ein bisschen Nacharbeit passt das Bohrbild. Juan verschraubt die neuen Bleche mit Motorradrahmen und Kennzeichenhalter. Die beiden lassen sich zum Abschluss noch mit mir und der Baustelle ablichten. Ich erkenne schon ihren Stolz, mir geholfen zu haben. Das Foto verspreche ich ihnen an ihre Mailadresse zu senden.

Glück gehabt. Die Werkstatt macht nach dem Eingriff an mein Motorrad nicht Siesta, nein heute ist Freitag und offensichtlich früh Feierabend. Mit Verspätung, aber ich bin auf dem 70 Kilometer Weg zum Perito Moreno. Ich nähre mich der Andenkordillere. Die graubraunen Flächen werden grüner. Rechts der Asphaltstraße grast eine stattliche Schafherde und auf der Riesenweide links laufen die künftigen argentinischen Steaks herum. Wiedermals werde ich zum Anhalten aufgefordert. Mehrere senkrecht in Betonfundamenten verankerte Baumstämme kennzeichnen den Anfang des Nationalparks Los Glaciares. Man will den Tarif für ausländische Touristen von mir. Hundertdreißig argentinische Pesos, um die zwanzig Euro. Im Gegenzug bekomme ich eine Informacion general, eine Mülltüte in der ich meine Abfälle sammeln und wieder mitnehmen soll und das Eintrittsticket welches auf Verlangen den Rangern vorzuzeigen ist.

Das Asphaltband schlängelt sich kurvenreich an einem Arm des Lago Argentinos entlang. Geschwindigkeitsbeschränkt auf durchwegs vierzig, der vielen Touristen wegen. Ich halte auf den verbleibenden Kilometern häufig an, und versuche die Eindrücke fotografisch einzufangen. Beim ersten Anblick des größten Gletschers Südamerikas, kommt mir die zerklüftete Eisfläche wie die Seeoberfläche des Lago Argentino vor, nur vom Niveau her höher gelegen. Immer noch mehr als zehn Kilometer vom Perito entfernt empfinde ich seine Ausmaße nicht als atemberaubend. Erst als ich einen Mirrador anfahre und die Ausflugsboote, die die Touristen nahe an die Gletscherwand heranbringen, sehe, begreife ich die gigantischen Ausmaße der hier in den Lago endenden Gletscherzunge. Von einem Sammelparkplatz aus, an dem ich die Africa Twin stehen lassen muss, werde ich zum  aufwändig präparierten Besichtigungsarenal befördert. Ich bin der einzige Fahrgast in dem Kleinbussprinter. Der Fahrer gibt mir einen Tipp, wie mich am besten zurechtfinde.

Ich habe vier verschiedene Wandermöglichkeiten, allesamt mit Gitterroststegen und Brüstung befestigt. Es gibt sogar einen Aufzug, um auch älteren und gehbehinderten Menschen dieses Naturschauspiel aus nächster Nähe erleben zu lassen. Schnell finde ich meinen Beobachtungspunkt, von dem aus ich lange Zeit die riesige Gletscherwand betrachte. Hier und da knackt es mal und kleine Eisstücke fallen in den Lago. Von meinem Aussichtspunkt kann ich das nördliche Ende des Moreno einsehen. Einige Touristen kommen fotografieren sich und den Gletscher, verweilen zehn, fünfzehn Minuten, sprechen französisch, englisch, spanisch. Ein deutschsprachiges junges Paar lässt der Effektfotographie freien Lauf. Im Panoramamodus möchte er sie zu Beginn der der Sequenz ablichten. Dann muss sie schnell einen Platzwechsel machen, so dass sie auch auf der letzten Sequenz zu sehen ist. Das unmittelbar kontrollierbare Foto wird diskutiert. Ein, zwei weitere Versuche folgen, bevor sie die Idee verwirft. Meine Kamera ist weiter auf die Eiswand ausgerichtet. Fast schon mechanisch drücke ich leicht den Auslöser, um die Abschaltautomatik außer Kraft zu setzen. Auf der Südseite hat es bereits zweimal tosend Gekracht, einem Donnerschlag aus nächster Entfernung ähnlich. Danach höre ich das bewundernde Staunen einer Menschenmenge. Ich schaue auf meine Handyuhr. Viertelnachfünf habe ich mir als mein Timeout für dieses Foto meines Lebens gesetzt. Ein spatzengroßer Vogel sitzt maximal zwei Meter links vor mir in einem Strauch und zwitschert was das Zeug hält. Mein Ultimatum ist überschritten. Enttäuscht nehme ich meine Kamera, richte sie Richtung Vogel, klicke leise. Wie ein Echo, nur infernalisch laut  hallt es vom Perito Moreno Gletscher zurück. Er lässt einen Eisbrocken in den Lago fallen. Ich krieg leider nur die Tsunamiwelle aufs Bild, die sich halbkreisförmig von der Eintauchstelle her ausbreitet.

comp_DSC03203 comp_DSC03217 comp_DSC03229 comp_DSC03237 comp_DSC03241 comp_DSC03256 comp_DSC03272 comp_DSC03286 comp_DSC03323 comp_DSC03329 comp_DSC03331

05. Dezember 2013 – Donnerstag

Schon gestern hatten wir von unserer Cabana Vermieterin erfahren, dass die Modultankstelle Nachschub bekommen hatte. Also erst mal Auftanken. Es ist ein gutes Gefühl morgens schon eine so wichtige Aufgabe erledigt zu haben. Das 220 Kilometer entfernte Calafate sollte nun locker erreichbar sein. Die Reichweite unserer Motorräder liegt zwischen 300 und 450 Kilometer abhängig vom unterschiedlichen Tankvolumen und Verbrauch der Motoren. Liegen längere Etappen vor uns ohne Nachschöpfmöglichkeit, so können wir zusätzlich zwischen sechs und zwölf Liter Kraftstoff je Motorrad in Zusatzbehälter mitzuführen. Das reicht dann für bis zu über 600 Kilometer Reichweite.

Die nahezu 100 Kilometer lange Sackgasse, die wir nach El Chalten hineingefahren waren, müssen wir jetzt zurück. Der ewig anwesende Wind in seinen unterschiedlichsten Stärken, schiebt mich angenehm an. Diesmal können sich meine Augen nicht an die näherkommende Bergwelt des Fitz Roy erfreuen. Der Blick ist Richtung Pampa gerichtet, die gute Asphaltstraße verläuft schnurgeradeaus, rechts und links von mir herrscht graubraune Steppenlandschaft vor, der Himmel ist mit Wolken in unterschiedlichen Grautönen zugezogen, die Temperatur schätze ich auf etwa zehn Grad. Meine ausgedehnte gestrige Wanderung steckt mir noch in den Knochen. Die Monotonie lässt mich mehrmals in einen Sekundenschlaf fallen. Ein Phänomen, das mich beim Autofahren schon mal überfällt, das mir beim Motorradfahren bisher vollkommen fremd war. Endlich setzt  Rainer den Blinker. Ich schnappe mir sofort einen Apfel aus dem Tankrucksack, fange an zu kauen. Ich versuche die Müdigkeit zu vertreiben. Beim Absteigen vom Motorrad wird mir noch bewusster, wie sehr ich am Fitz Roy Massiv meinen Körper überreizt hatte. Selbst den Fotoapparat herauszunehmen für das obligatorische Pausenfoto, fällt mir schwer.

Ab jetzt fahre ich wieder Ruta 40 Richtung Süden. Der Wind bläst böig, mal von vorne, mal von rechts. Ich kämpfe, versuche hinter der Verkleidungsscheibe Schutz zu finden. Wenn ein Hügel oder eine Leitplanke rechts der Ruta mir Schutz vor dem zermürbenden Wind gibt, versetzt das Motorrad beim Einfahren in die offene Landschaft seine Spur. Ich versuche mit entsprechender Schräglage auszugleichen. Ich nähere mich der Brücke über den Rio La Leona, der zig Kilometer links der Ruta 40 fließt. Ich vermindere meinen Speed auf etwa Vierzig Stundenkilometer. Beinahe auf dem Mittelstreifen treffe ich auf den Brückenanfang. Eine Böe trifft mich, das Motorrad versetzt Richtung Brüstung, ich steuere entgegen. Weg ist die Böe. Meine Schräglage lässt mich auf die andere Brüstungsseite zufahren. Wieder gegensteuern. Man ist die Brücke lang und schmal.

Von der Ruta 40 zweige ich rechts auf die RP11 nach Calafate ab. Entfernt erkenne ich Behausungen auf einer weitläufigen Fläche, in der tristen, graubraunen Landschaft. Ich werde an der Stadtzufahrt aufgefordert anzuhalten. Mein Reisepass und der internationale Fahrzeugschein werden inspiziert. Ein dickes Journalbuch wird mittig aufgeschlagen. Ich erkenne viele handschriftliche Einträge von Fahrzeugtypen, Kennzeichen und Passnummern. Meine stehen jetzt auch dabei.

Ein stundenlanger Marathon der Cabanasuche beginnt. In der um die 20000 Einwohner großen Stadt, spielt der Tourismus eine wesentliche Rolle. Wir scheinen heute Pesch zu haben. Mehrmals erfahren wir, dass die kommende Nacht ausgebucht sei. Genervt finden wir das Touristenbüro. Die hilfsbereite und verständnisvolle Mitarbeiterin sucht uns vier Optionen aus, markiert die Lage der Cabanas auf einem Stadtplan, händigt uns Bildprospekte samt Preisangaben aus. Bei der ersten angekommen, hängt dort ein Zettel im Fenster. Bin gleich wieder da, telefonisch erreichbar unter ….Wir warten eine halbe Stunde. Vergebens. Im Touristenbüro lassen wir die nächste Cabana anfragen. Der Marathon nährt sich dem Ende. Eine geräumige Cabana mit Blick auf den Lago Argentino ist für drei Nächte unsere.

comp_DSC03164 comp_DSC03166 comp_DSC03184

04. Dezember 2013 – Mittwoch

Klappt heute nicht mit Calafate. Gestern wollten wir die Motorräder schon betanken. Doch das moderne Tankzentrum vor El Chaten war ausgetrocknet. Die zweihundertfünfzig Kilometer bis zum nächsten Zwischenziel schafft keines unserer Motorräder mehr.

Ich schlage vor bis elf Uhr zu warten in der Hoffnung noch vor der Siesta, die bis fünfzehn Uhr dauert, Sprit zu ergattern, um die Etappe noch stressfrei fahren zu können. Rainer schlägt eine weitere Übernachtung in unserer liebgewonnenen Cabana vor. Wenn ich mich schnell umziehe könnte ich dann nochmals die Wanderung bis zum Gletscher wagen.

Das Wetter ist optimal. Nur vereinzelte Schleierwolken, so eine tolle Sicht auf den Fitz Roy hatten wir noch nicht erlebt. Gegen vierzehn Uhr erreiche ich zum zweiten Mal in  meinem Leben den Zeltplatz am Fuße des Berges. Dann führt der Weg erst sachte ansteigend weiter. Wie beim ersten Anlauf kommen mir viel Wanderer entgegen, sind bereits auf dem Heimweg. Der steil ansteigende, sehr schlecht präparierte, mit viel losem Geröll gespickte Camino fordert mich. Wieder froh über die Wanderstöcke meiner Vermieterin erklimme ich Meter für Meter. Schon vor dem Einstieg in den Wanderweg war mir bewusst, dass ich Rainers modische Schutzmütze vergessen hatte. Auf dem ersten Teil, der viel durch Wald führt hatte ich sie nicht vermisst, doch jetzt scheint die Sonne erbarmungslos auf meinen nur durchs kurze Haar geschützte Kopf. Der frische Wind kühlt meine Haut ab, so dass ich einen Sonnenbrand nicht bemerken kann. Einige Absteiger nennen mir Zeiten, wie lange ich denn noch klettern müsse. Das lose Geröll nimmt immer mehr zu. Die letzten geschätzten hundert Höhenmeter muss ich ein Geröllfeld durchsteigen, in dem kein direkter Weg ersichtlich ist. Schließlich erreiche ich einen Bergrücken der mir die Sicht auf zwei Bergseen freigibt. Der mir nähere Bergsee leuchtet in einem tiefen blau, es schwimmen große, vom hinter dem See liegenden Gletscher abgebrochene Eisrocken darin. Um den tiefer liegenden See und den größeren, auch von Tal aus sichtbaren Gletscher, vollends zu erblicken, muss ich einen weiteren Bergkamm erklimmen. Hier oben bläst der Wind so stürmisch, dass ich mich kaum frei hinzustellen wage, um einige Fotos zu machen. Ich finde einen windgeschützten Platz. Ich genieße das Gletschereis, das perlenförmig die steile Gebirgswand verziert. Tief darunter der türkiesgrüne zweite Bergsee, der das ausgeschwitzte Wasser des Gletschers zunächst staut bevor es den langen Weg in tiefere Gefilde antritt. Ich raste noch eine viertel Stunde und mache mich mit dem hart erkämpften Ausblick auf die imposante Kulisse auf den Abstieg.

comp_DSC03082 comp_DSC03090 comp_DSC03099 comp_DSC03113 comp_DSC03116 comp_DSC03152 comp_DSC03158

 

03. Dezember 2013 – Dienstag

Genau sechzehn Uhr habe ich gerade. Heute Morgen bin ich dem Outlook Problem auf den Grund gegangen. Mein persönliches Schutzengelchen namens Tom, hat mich Computerbanause zu Hause gedrillt und mich dazu gebracht diese Kommunikation überhaupt erst ausführen zu können. Durch einen verpennten Lockout ist mir anscheinend das Outlook beschädigt worden. Heute endlich fand ich die Zeit und Muße, mich mit extremster Anstrengung meiner grauen Zellen das Problem zu beheben. Hallo Tom, ich wünsche Dir wieder erholsame Nächte, ohne für mich nach Reparaturleitfäden zu suchen. Danke! Trotz der geringen Intensität des WIFI, welches nicht von der Cabana Vermieterin zur Verfügung gestellt wird, sondern von ihrem Nachbar, habe ich heute jede Menge Mails über meinen Verteiler an euch verschickt. Ich hasse zwar solche Arbeiten, aber jetzt bin ich froh alles erledigt zu haben.

Es ist windig, die Sonne scheint, der orangegelb blühende Ginsterstrauch zu meiner Rechten gibt mir Windschutzich, in meinem Campingstuhl sitzend betrachte ich den Fitz Roy, in der Hoffnung ihn noch wolkenlos in Abendstimmung fotografieren zu können.